N O C O M M E N T „Es ist viel zu heiß“

■ Untereinander/Durcheinander bei Fusionen

Wer gehört zu wem?“ heißt ein beliebtes Fragespiel auf langweiligen Parties, und wenns gar zu öde ist, um eins verschärft „Wer geht mit wem?“. Für Routiniers im Beziehungs–Dschungel bietet sich nun ein neuer Schwierigkeitsgrad an: juristische Personen! Im Bereich der Kapitalbeteiligungen und Firmenzusammenschlüsse scheint die Total–Rotation ausgebrochen. Der zentrale Tummelplatz für Kapitalbeziehungen meldet „Land unter“. Die Wall Street wird von einer Fusionswelle überschwemmt, der systemüblichen Ergänzung zu seit längerem anbrandenden Pleitewellen. Bereinigungskrise heißt nun das Ganze. Im September wurden dort Zusammenschlüsse und Übernahmen registriert, bei denen 43,2 Milliarden Mark bewegt wurden, eine gigantische Summe. Und die Börsenmakler klagen über Auftragsüberlastung. Für all das gibt es natürlich rationale Erklärungen und aktuelle Anlässe: den günstigen Dollar–Kurs, der ein Engagement für ausländische Anleger gerade jetzt attraktiv macht, die neuen amerikanischen Steuergesetze, die nach der Jahreswende alle Transaktionen verteuern werden. Etwas Unheimliches haben diese Meldungen aber auch. Stimmt es vielleicht doch, daß vor dem großen Krach immer die Überhitzung kommt? Georgia Tornow