Streik im Werk von General Motors

■ Südafrikanische Arbeiter haben seit einer Woche das Werk besetzt, um die Sicherung ihrer Arbeitsplätze durchzusetzen, nachdem GM seinen Rückzug aus Südafrika bekanntgab

Aus Johannesburg Hans Brandt

Die Verhandlungen zwischen 2.500 streikenden Arbeitern vom Werk des US–Autoherstellers General Motors (GM) in der südafrikanischen Hafenstadt Port Elizabeth und der Geschäftsleitung sind festgefahren, nachdem neue Forderungen der Gewerkschaften am Mittwoch zurückgewiesen wurden. Die Arbeiter befinden sich seit einer Woche im Ausstand und hatten bis gestern das Werk besetzt, um die Sicherung ihrer Arbeitsplätze durchzusetzen, nachdem GM seinen Rückzug aus Südafrika und die Übergabe des Werkes an Südafrikaner bekanntgab. Sie fordern außerdem ein Monatsgehalt pro Anstellungsjahr als Abfindung nach dem Rückzug, die Rückzahlung ihrer Rentenbeiträge und das Recht, zwei Direktoren für die Firma zu stellen. Die Geschäftsleitung hat beim Obersten Gerichtshof beantragt, daß der Streik für illegal erklärt wird. Das könnte die fristlose Entlassung der Streikenden bedeuten. In einer gemeinsamen Erklärung der drei Gewerkschaften, deren Mitglieder sich an dem Streik beteiligen, heißt es: „GM will sich ohne Kosten für die Firma selbst zurückziehen, macht aber keine Regelungen für die Zukunft der Arbeiter, nur für die Manager. Arbeitsplätze und die Sicherheit der Arbeiter sollten nicht leiden, sondern die Profite müssen die Auswirkungen der Apartheid spüren.“ Die immer noch anhaltende Unsicherheit über die genaue Zusammensetzung des neuen Direktoriums des Opel–Herstellers in Südafrika hat zu Befürchtungen unter den Gewerkschaften geführt, daß Rationalisierungsmaßnahmen der neuen Firma zum Verlust von Arbeitsplätzen im angeschlagenen Konzern führen könnten. Trotz gegenteiliger Versicherungen der neuen Manager bleiben die Arbeiter besorgt. Die südafrikanische Autobranche befindet sich in einer Krise, von der GM besonders hart getroffen ist. Das neue Managemant will unter anderem durch Verkäufe an Polizei und Militär, die dem amerikanischen Konzern verboten waren, die Krise überwinden.