Weiter Grünen–Krach um Ausstellung

Bochum (taz) - Mit einem offenen Brief an die Bundestagsfraktion der Grünen reagierte jetzt der Ortsverband (OV) Recklinghausen der Partei auf Bonner Schelte gegen eine von den Grünen organisierte Palästinaaustellung (s. taz vom 6. und 8.11). Grüne Abgeordnete hätten sich „an einer leicht durchschaubaren Hetzkampagne der hiesigen SPD und CDU“ beteiligt, heißt es in dem Brief. Auf Kritik stieß insbesondere, daß keiner aus Bonn „auch nur einen Versuch unternommen hat, mit dem OV Kontakt aufzunehmen (und) sich niemand die Ausstellung angesehen hat“. MdB Jo Müller, Unterzeichner der auch in der Fraktion umstrittenen Erklärung, verteidigte im Gespräch mit der taz sein Vorgehen. Die Recklinghäuser hätten „eine angesichts der deutschen Tradition gebotene Scham zutiefst verletzt. Solche Bilder dürfen nicht ausgestellt werden“. Er habe sich verpflichtet gefühlt, gegen die „grausame Koalition zwischen links und rechts“ Stellung zu nehmen. Die grüne Ratsfraktion, die „jeden Vergleich zwischen der israelischen Besatzungsmacht und dem Terror des Nazi–Regimes ablehnt“, verwies unterdessen darauf, daß die Ausstellung seit Jahren auch im Ausland von bekannten, auch jüdischen Künstlern, darunter Carola Bloch und Erich Fried, akzeptiert und unterstützt werde. Es obliege nicht einer Partei, die künstlerische Darstellung der Ereignisse im Nahen Osten zu zensieren.