Behördenwirrwarr

■ Zu den Umweltkatastrophen in der UdSSR

Der Naturverbrauch in der Sowjetunion erinnert an den alten Witz über die Einführung des Sozialismus in der Wüste. Was wird dort zuerst knapp? In dem wasserreichsten Land der Erde ist es nicht der Sand, wie in der sozialistischen Wüste, sondern das Wasser. Der Umfang der Schäden ist schon jetzt zu einer Barriere für die Ausweitung der Produktion geworden. Der Raubbau an den Wäldern, die fehlenden Kläranlagen, die Luftverschmutzung in den Ballungszentren und die Vergiftung wertvollen Bodens durch Chemieabfälle hat durchaus westliches Niveau. Daß im Namen des Fortschritts die Ressourcen des Landes geplündert werden, unterscheidet den Sozialismus nicht vom Kapitalismus. Daß man aber die Probleme einfach wegdefiniert, ist nur dem Realen Sozialismus eigen: Denn der hat nur friedliche Atomkraftwerke und eine der ganzen Menschheit dienende Produktion. Seit Tschernobyl nützt dieses Selbstverständnis nicht einmal mehr dem System. Im neuen Kurs ist Kritik erwünscht und manche sowjetische Wissenschaftler nehmen nun kein Blatt mehr vor den Mund: Die wirklichen Ausmaße der Katastrophe werden zunehmend einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Doch das ändert gar nichts. Wenn demnächst die Wirtsch sind weitere Katastrophen programmiert. Erich Rathfelder