Alfons Lappas räumt den Sessel

■ Gewerkschaftsmanager Lappas vor dem NH–Untersuchungsausschuß / Zuvor hatte er seinen Rücktritt erklärt / Von Vergünstigungen „keine Kenntnis gehabt“ / Breit wußte von nichts, obwohl er dabei saß

Aus Bonn Tina Stadlmayer

„Von diesem Vorgang habe ich keine Kenntnis“, so lautete die häufigste Antwort von BGAG– Chef Alfons Lappas gestern vor dem Neue–Heimat–Untersuchungsausschuß. Während es gerade darum ging, wie hoch Lappas Vergünstigungen beim Bau seines Eigenheims durch die Neue–Heimat–Städtebau waren, wurde dem Ausschußvorsitzenden eine dpa–Meldung übergeben: Alfons Lappas soll von seinem BGAG–Vorstandsposten zurückgetreten sein. Dazu Lappas: „Einen Wechsel meiner Funktionen werde ich ihnen mitteilen.“ Feststeht, daß er seinen Rücktritt eingereicht hat. Einiger maßen lächerlich machte sich Alfons Lappas, als er bekundete, auch von den Vorgängen um den Bau seines eigenen Hauses wisse er nichts. Er habe der Neuen Heimat Städtebau einen Betreuungsauftrag gegeben, um mit den Baufirmen selbst nichts zu tun zu haben. Zu den Vorwürfen des Gartenbauinspektors Ortmann meinte er: „Ich halte diese Zahlen für ausgeschlossen.“ Ortmann hatte eidesstattlich erklärt, Lappas habe zu Lasten der Neuen Heimat Gemeinnützig seinen Garten für 200.000 DM herrichten lassen (Dokumentation in der taz vom 31.10.86). Als der Verkauf der Neuen Heimat zur Sprache kam, zitierte CDU–Obmann im Ausschuß Jo hannes Gerster einen Zusatzvertrag, in dem mit Schiesser ein bisher noch nicht bekannter zinsloser Kredit von 100 Mio. im Falle einer Pleite vereinbart wurde. Dazu Lappas: „Diese Vermutung ist unzutreffend.“ Zu den Verkaufsverhandlungen mit Schiesser erklärte der BGAG–Chef: „Wir haben die Gespräche mit Herrn Schiesser seit dem Frühjahr dieses Jahres geführt.“ Nicht er, sondern sein Stellvertreter Ralf J. Freyberg sei damit befaßt gewesen. Die BGAG habe vor dem Verkauf das ganze Paket Neue Heimat der VHU (einer DGB–eigenen Vermögensholding) ohne Verkaufsvertrag übergeben. DGB–Chef Ernst Breit hatte vor dem Untersuchungsausschuß angegeben, er habe davon nichts gewußt. Das könne er sich schon vorstellen, erklärte Lappas, obwohl Breit die Aufsichtsratssitzung, auf der das alles beschlossen wurde, geleitet hatte. Mit dem Sanierungskonzept des Herrn Meier–Preschany habe sich in erster Linie sein Stellvertreter Freyberg befaßt, fuhr Lappas fort. Regionalisierungsverhandlungen mit den Ländern hätten jedoch den rechtzeitigen Verkauf der Wohnungen verhindert. Deshalb sei dann irgendwann nichts anderes mehr übrig geblieben als der Verkauf an Schiesser. Zum Rückkauf der Neuen Heimat durch eine DGB–Auffanggesellschaft meinte Lappas, dies sei notwendig geworden, um einen Konkurs zu verhindern.