Reagan verteidigt Waffen–Deal mit dem Iran

■ Nach dem Gespräch mit Kongreßmitgliedern hat US–Präsident Reagan auch der amerikanischen Bevölkerung seine Version des Geisel–Deals mit dem Iran präsentiert / Iranische Revolution als „historische Tatsache“ / „Vitale Interessen“der USA berührt

Aus Washington Stefan Schaaf

US–Präsident Reagan hat am Donnerstagabend in einer landesweit übertragenen Fernsehansprache bestätigt, daß seine Administration in den vergangenen 18 Monaten einen geheimen Dialog mit dem Iran geführt hat, obwohl hohe Regierungsbeamte, vor allem Außenminister Shultz, bis in jüngster Zeit eine entgegengesetzte Politik als gültig bezeichnet hatten. Reagan bestritt in seiner zwölfminütigen Rede, daß die Waffenlieferungen an das Regime des Ayatollah Khomeini den Zweck hatten, die Freilassung von US– Bürgern zu erreichen, die von proiranischen Gruppen im Libanon als Geiseln gehalten wurden. Er bestritt weiterhin, daß die im Geheimen geführte Politik die Verbündeten der USA getäuscht habe, als von ihnen eine harte Haltung gefordert wurde. Die Kontakte zum Iran haben Reagans Aussagen zufolge eine vierfache Funktion: - die USA wollen damit nach siebenjähriger Unterbrechung wieder Beziehungen zum Iran aufbauen - die USA wollen versuchen, zur Beendigung des Krieges zwischen Iran und Irak beizutragen - sie wollen die iranische Regierung dazu bringen, ihre Unterstützung terroristischer Organisationen zu beenden - und, nicht zuletzt, sollte die Freilassung der im Libanon entführten US–Bürger erreicht werden. „Die iranische Revolution ist eine historische Tatsache“, sagte Reagan, und es sei im Interesse der Vereinigten Staaten zu verhindern, daß der Iran mit seiner strategisch wichtigen Lage unter sowjetischen Einfluß gerate. Deswegen könne man nicht behaupten, die Reagan–Administration habe eine weichere Haltung gegenüber Terroristen eingeschlagen, sondern man müsse darauf achten, daß die „vitalen Interessen unserer Nation“ gefördert würden. Der demokratische Senator Patrick Leahy, der Mitglied des Geheimdienst–Ausschusses ist, sagte im Anschluss an Reagans TV–Ansprache, er akzeptiere die von Reagan genannten Ziele einer Iran–Politik. Doch er mißbilligte die Art und Weise, wie die Affaire von Reagan ausgetragen wurde. Vor allem kritisierte Leahy, daß Reagan und die Führer des Nationalen Sicherheitsrates offenbar mehr Vertrauen in einige Fraktionen im Iran hätten als in die Mitglieder des Kongresses.