Iran–Waffendeal erschüttert die USA

■ Sicherheitsberater gibt „Fehler“ zu / Umfrage dokumentiert Zweifel an Reagans Glaubwürdigkeit und rasanten Sturz des Präsidenten in der Wählergunst

Washington (afp) - Der frühere US–Sicherheitsberater Robert McFarlane, dessen geheime Reise nach Teheran zu Beginn dieses Monats die Enthüllungen über die Geheimpolitik der USA mit Iran ausgelöst hatte, wertete am Donnerstag die Waffenlieferungen für das Schiitenregime als einen Fehler. Das Resultat sei „eine verständliche Aufregung, die für die Führungsfähigkeit unseres Landes einen großen Schaden bedeuten kann“. In einer von seinem Büro herausgegebenen Erklärung heißt es: „Ich hätte das mögliche Ergebnis voraussehen können. Das Scheitern stellt somit einen schwerwiegenden Beurteilungsfehler dar, für den ich die volle Verantwortung übernehme.“ Am Mittwoch hatte US–Präsident Ronald Reagan auf einer Pressekonferenz das Rüstungsgeschäft mit Teheran erneut gerechtfertigt und betont, die alleinige Verantwortung dafür trage ausschließlich er selbst. Die landesweit vom Fernsehen übertragene Pressekonferenz wurde von etwa jedem zweiten US–Bürger am Bildschirm mitverfolgt. Wie eine Umfrage der Fernsehgesellschaft ABC ergab, billigte nur einer von fünf Zuschauern den Tenor der Ausführungen Reagans. 59 Prozent der Befragten glauben nicht, daß Reagan die volle Wahrheit gesagt hat. In der Wählergunst des Präsidenten bewirkte die Affaire einen Sturz von 67 Prozent im September auf 57 Prozent bei der Umfrage vom Mittwoch, laut ABC der dramatischste Rückgang seit dem Beginn der Wirtschaftsrezession vor fünf Jahren.