Grüner denunziert Mitarbeiter

Ravensburg (taz) - Durch einen Brief an die Staatsanwaltschaft in Ravensburg hat der grüne Bundestagsabgeordnete Udo Tischer die Hausdurchsuchungen bei seinem Angestellten und Regionalbeauftragten der Grünen Winfried Taschler und dem Kassierer des Zentralverbandes Ravensburg ausgelöst. Wie gestern in Stuttgart bekannt wurde, hatte Tischer in dem Brief Gerüchte wiedergegeben, nach denen Taschler den Diebstahl eines Computers sowie der auf Disketten abgespeicherten Mitgliederkartei der Kreis–Grünen aus seinem eigenen Büro selbst inszeniert haben soll. Der Diebstahl stand im Zusammenhang mit der Bespitzelung Taschlers durch den Verfassungsschutz. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, wurde ein schon vorher gehegter Verdacht durch das Schreiben soweit gestärkt, daß ein Ermittlungsverfahren wegen des Vortäuschens einer Straftat eingeleitet werden mußte, in dessen Rahmen die Hausdurchsuchung durchgeführt wurde. Der geschäftsführende Leitungsvorstand Jürgen Gneitling kündigte an, daß das Verhalten des Bundestagsabgeordneten Tischers parteiinterne Folgen haben werde. Gneitling möchte auch ein Parteiausschlußverfahren nicht ausschließen. Von Udo Tischer war keinerlei Aussage zu dem Fall zu bekommen.