Strahlender Export nach Thailand

■ Milchpulver und Babynahrung aus Europa wurden nach Festlegung der Grenzwerte aus dem Handel gezogen

Bangkok (taz) - Nichts geht über Bärenmarke, denn „unsere Produkte sind alle sicher“, erklärte Ende November die Importfirma Diethelm Ltd., die den Kaffeeweißer in Südostasien vertreibt. Die Stellungnahme kam, nachdem das thailändische Gesundheitsministerium acht Monate nach dem Super–GAU in der Ukraine Grenzwerte für die radioaktive Belastung von importierten Nahrungsmitteln festgelegt hatte. Zwei Tage nach dieser Verordnung wurden sieben Milchprodukte aus Europa von der Regierung aus dem Handel genommen: Produkte, die allesamt von Diethelm Ltd. importiert wurden. Es handelte sich dabei um Milchpulver und Babynahrung aus Dänemark und Holland. Die Firmen Nestle und Bärenmarke sind dabei jeweils mehrfach vertreten. Offensichtlich versuchen europäische Firmen, verseuchte Produkte in der Dritten Welt abzusetzen. Wenn überhaupt, führen diese Länder nur vereinzelt - oder, wie in Thailand - erst nach Monaten Kontrollen durch. Dieses Vorgehen ähnelt dem Düngemittel– und Pestizidexport. So wird beispielsweise das in Europa verbotene DDT von europäischen Firmen munter in den Entwicklungsländern verschachert. Harald Brust