Teilerfolg für Flüchtlinge

■ Flüchtlinge beenden Hungerstreik in Tübingen / Einer Verlegung nach Wangen wurde zugestimmt / Bewohnerzahl in der Baracke reduziert / Hausräumung beendet

Aus Tübingen Petra Seitz

Mit einem unerwarteten Teilerfolg konnten die iranischen Asylbewerber am Freitagabend ihren Hungerstreik beenden, mit dem sie sich gegen ihre Zusammenpferchung in einer Baracke gewehrt hatten. Bei den Verhandlungen in Wangen ließen sich die dortige Stadtverwaltung und der Vertreter des Regierungspräsidiums auf den Vermittlungsvorschlag von Tübinger Vertretern der Kirchen, der AL und SPD ein, insgesamt 24 statt 30 Flüchtlinge in der Baracke unterzubringen. Längerfristige Garantien für diese Regelung gibt es allerdings nicht. Die Iraner hatten eine Beschränkung auf 20 Asylbewerber - jeweils zwei in einem Raum - gefordert. Sie stimmten dem als letzte Einigungsmöglichkeit angebotenen Kompromiß zu, nachdem deutlich wurde, daß sich die evangelische Kirche einer Räumung des Tübinger Gemeindehauses, in dem der Hungerstreik stattfand, nicht mehr widersetzen würde. Vier der iranischen Flüchtlinge werden nun in einer städtischen Wohnung in Wangen einquartiert. Für die restlichen sechs will die Tübinger evangelische Kirche eine Wohnung in Wangen anmieten, bis ihr Asylverfahren entschieden ist - ihre Wangener Glaubensbrüder wollten es sich nicht mit der Tübinger Stadtverwaltung verderben. Die Hausbesetzung, mit der am Donnerstag Tübinger Studenten die Forderung der Iraner nach menschenwürdigem Wohnen unterstützt hatten, ging am Freitag morgen friedlich zu Ende. Ein Bautrupp hat inzwischen unter Polizeischutz das zum Abbruch vorgesehene Haus unbewohnbar gemacht.