Aufstand gegen Biedenkopf vertagt

■ CDU–Landesverband verzichtet bis 25. Januar auf Diskussion seiner Äußerungen über Grüne

Von Jakob Sonnenschein

Düsseldorf (taz) -Die CDU– Fraktion im Düsseldorfer Landtag hat am Dienstag auf die weitere Debatte über die umstrittenen Biedenkopf–Äußerungen zu den Grünen verzichtet. Wie berichtet, hatte der Chef der NRW–CDU in einem in der FR dokumentierten Interview den Grünen bescheinigt, sie hätten „vor allen Dingen auch in meiner eigenen Partei“ zu einer Verschiebung der politischen Prioritäten beigetragen und „eine Reihe interessanter Lösungsansätze vorgeschlagen“. Manchmal frage er sich, so verbreiteten wohlinformierte CDU– Journalisten eine Äußerung von Kanzler Kohl, „ob der Kurt noch einer von uns ist“. Landtagsabgeordnete kündigten die Fortset zung der Diskussion für diese Woche an. Zwischenzeitlich schickte Heiner Geißler dem Vorsitzenden des größten Landesverbandes einen „geharnischten“ Brief und fügte diverse CDU–Parteitagsbeschlüsse zum Thema Grüne hinzu. Selbst Biedenkopfs Erklärungen, es sei ihm darum gegangen, grüne Wähler für die CDU zurückzugewinnen, vermochten die Wogen nicht zu glätten. Um so größer die Überraschung, als das Thema am Dienstag nach ein paar einleitenden Biedenkopf–Sätzen erledigt war. Jetzt, so Biedenkopf unter dem Beifall der Abgeordneten, müsse die Diskussion vor der Fraktion beendet werden, jetzt sei Wahlkampf angesagt. Äußerungen vor der Fraktion, so ergänzte der stellvertrende Fraktionsvorsitzende Dr. Pohl vor Journalisten, seien ja quasi öffentlich, die Diskussion müsse man aber „untereinander führen“. Den vorläufigen christdemokratischen Frieden, so verlautete aus informierten Kreisen, habe Biedenkopf sich auch etwas kosten lassen. Bis zum 25. Januar wird weder der von Biedenkopf gewünschte Landesgeschäftsfüher berufen noch die Position eines nordrheinwestfälischen Generalsekretärs geschaffen. Beide Posten wollte der zukünftige Bundestagsabgeordnete Biedenkopf mit Vertrauten besetzen, um so während seiner Abwesenheit den weiteren Aufstieg seines ersten Stellvertreters Dieter Pützhofen in NRW zu bremsen. Beide Politiker haben Interesse, 1990 für das Ministerpräsidenten– Amt zu kandidieren.