Heiße Tage ohne Wohnung?

■ Das große Polizeiaufgebot in Göttingen / In einem fingierten Flugblatt werden Zimmer für Polizisten gesucht / Bisher kein Zimmerangebot für die Ordnungshüter

Berlin (taz) - Die Universitätsstadt Göttingen leidet unter chronischem Wohnungsmangel. Hauptbetroffene waren bislang die Studenten. Nun hat sich, glaubt man einem in Göttingen aufgetauchten Flugblatt, noch eine zweite Gruppe öffentlich auf Wohnungssuche begeben: die Polizei. Wegen der Demonstrationen der letzten Wochen hält sich derzeit eine große Zahl auswärtiger Polizisten in der südniedersächsischen Stadt auf. Und die müssen irgendwo bleiben. In dem Flugblatt wird um Verständnis für die Ansammlung von Polizeikräften geworben. Mit Hilfe der Beamten sei es gelungen, so die unbekannten Autoren des Flugblattes, „von 408 als staatsgefährdend anzusehenden Personen“ die Personalien festzustellen. Und weiter: „Die angekündigten heißen Tage bis Weihnachten (können) wir nur durch verstärkte Polizeipräsenz unter Kontrolle bringen.“ Deshalb sei man für die Unterkunft der Polizisten auf die Mithilfe der Göttinger Bevölkerung angewiesen und hoffe, auf eine Zwangsverfügung verzichten zu können. Ein Sprecher der Polizei nannte das Schreiben „eine Frechheit“. Das Schlimmste: Trotz vieler Bürger–Anrufe habe keiner der Polizei ein Zimmer angeboten. ak