NH–Hamburg will Manager feuern

■ NH–Manager sollen Geld in die eigene Tasche gewirtschaftet haben / Interner Untersuchungsausschuß empfiehlt fristlose Entlassung / NH doch an Verträge gebunden?

Hamburg (taz) - Mit einer möglichen „fristlosen Entlassung“ der „freigestellten“ Geschäftsführer Lahmann und Gardosch befaßte sich gestern der Aufsichtsrat des gewerkschaftseigenen Wohnungsbaukonzerns Neue Heimat (NH) in Hamburg. Die beiden Manager sollten in der nur sechswöchigen Ära unter dem Brotfabrikanten Schiesser „ohne Befugnis“ die Regionalgesellschaften des Baukolosses angewiesen haben, zum Nachteil des Konzerns mit Heizungsfirmen Exklusivverträge über die Lieferung von Öl und Fernwärme bis ins Jahr 2007 abzuschließen. Es wurde die Vermutung geäußert, daß die beiden Manager dabei in die eigene Tasche gewirtschaftet haben. Gardoch und Lahmann waren nach dem Verkauf der NH an den Brotfabrikanten von Schiesser als stellvertretende Geshäftsführer und Arbeitsdirektoren eingesetzt und nach dem Rückkauf durch die gewerkschaftliche Beteiligungsgesellschaft BGAG unter Gewährung ihrer jährlichen Bezüge von 370.000 Mark von der Arbeit freigestellt worden. Zum Ende des Jahres 1988 sollten die beiden dann aus dem Konzern ausscheiden. Nach Bekanntwerden der mutmaßlichen Verfehlungen hatte der Aufsichtsrat auf seiner letzten Sitzung einen Untersuchungsausschuß eingesetzt, der bis zur gestrigen Sitzung ein Gutachten über Art und Umfang der Schädigung des Wohnungsbaukonzerns erstellen sollte. In dem Gutachten ging es nach Informationen der taz auch um die Klärung der Rechtsfrage, ob die jetzigen Eigentümer der NH an die Verträge der Schiesser–Ära gebunden sind. Der Pressesprecher der NH bestätigte zwar die fristlosen Entlassungspläne, wollte aber „einer Entscheidung des Aufsichtsrates nicht vorgreifen“. Die Aufsichtsratssitzung dauerte bei Redaktionsschluß noch an. Kai von Appen