„Spielend aussteigen“

■ Geschenktip zu Weihnachten: „Die Atomknacker“

„Ayatollah Mufti weigert sich im Namen Allahs, seine sechs Atomkraftwerke von fremden Teufeln auf Betriebssicherheit überprüfen zu lassen“, sagt die „Ereigniskarte“. Als „Atomknacker“ im Kampf gegen „Gällia, die Trutzburg der Atomlobby“ habe ich nur zwei Wege. Möglichkeit A bedeutet, daß ich bös viel Geld lassen muß: „Sie geben dem Ayatollah Kredit für Solar–, Wind– und Biogaskraftwerke“. Das gefällt mir gar nicht, soll der Mufti doch selbst sein Kraftwerk bauen, und wenn Zehntausende von Hamstern die Räder treten müssen. Möglichkeit B verheißt indes, daß ich zwar Wählerstimmen gewinne, aber nicht nur Kohle, sondern auch internationales Prestige verliere: „Ihre Armee spielt mit dem Ayatollah das Falkland–Spielchen.“ Nun denn, soll sie marschieren, ich brauch Wählerstimmen, um meine Atommeiler abzuschalten und „Gällia“ zu besiegen. So schnell bin ich noch nie korrumpiert worden. Um die Atomlobby kleinzukriegen, habe ich und meine Mitspieler, drei bis sieben ab 12 Jahren dürfens sein, das Heer eingesetzt, Grundrechte eingeschränkt, Bestechungsgelder von der Atomindustrie an das „Heim für erblindete Journalisten“ überwiesen... Der Hersteller versichert übrigens, daß genauso oft die gewinnen, die sich kompromißlos ihren Weg durch „Caccenom“ und „Zwieblis“ bis zum Spielende bahnen. Das Spiel macht Spaß. Günter Wallraff gibt auf dem Spieldeckel mit den Seyfried–Figuren, die gerade den Hebel eines Atommeilers von „On“ auf „Off“ legen, den aufmunternden Rat: „Als kleiner Atomknacker, als Jedermann mit viel Phantasie und ein wenig Glück die mächtige Atomlobby spielerisch unterwandern! Mit sanfter Energie den Sonnenstaat mit aufbauen!“ „Die Atomknacker“, 38 Mark, in guten Spielwarenhandlungen oder beim „Ökotopia“–Spielevertrieb und Verlag, Hafenweg 26, 4400 Münster. Ute Scheub