Erneut Brand in Flüchtlingsunterkunft

■ Innerhalb weniger Tage ist die dritte Unterkunft für Asylbewerber durch ein Großfeuer zerstört worden Polizei vermutet einen technischen Defekt / Hausbesitzer und Flüchtlinge gehen von Brandstiftung aus

Hamburg (dpa/taz) - Ein Großfeuer in einer Asylbewerberunterkunft im Hamburger Stadtteil St. Pauli hat am Freitagmorgen erheblichen Sachschaden verursacht. Der Brand in dem fünfgeschossigen Altbau, in dem insgesamt 59 Asylbewerber lebten, wurde nach den bisherigen Erkenntnissen der Polizei durch einen technischen Defekt in einer Wohnung im vierten Stock verursacht. Vermutlich brannte ein Stromkabel durch, hieß es. Brandstiftung erscheine ausgeschlossen. Demgegenüber äußerten der Besitzer des Hauses, von dem die Stadt Hamburg die Unterkunft angemietet hat und die Flüchlinge selber den Verdacht der Brandstiftung. Die elektrischen Leitungen seien erst kürzlich erneuert worden, sodaß ein technischer Defekt unwahrscheinlich sei. Das Feuer war überdies in einem fast gänzlich leeren Dachstuhl ausgebrochen. Insgesamt 46 anwesende Hausbewohner, die zumeist im Schlaf von dem Feuer überrascht worden waren, wurden zunächst in einem Großraumrettungswagen der Feuerwehr untergebracht und anschließend in eine nahe Turnhalle gefahren. In der Jugendherberge Stintfang am Hamburger Hafen sollen die obdachlos gewordenen Asylbewerber, die vor allem aus Ghana, Pakistan und Iran kommen, jetzt vorübergehend eine neue Bleibe finden. Erst in der Nacht zu Silvester war ein Asylbewerber–Unterkunft im Taunus von einem durch Brandstiftung verursachten Feuer unbewohnbar gemacht worden. Tags zuvor war im niedersächsischen Ort Kollow eine Sammelunterkunft für Asylbewerber niedergebrannt, wobei sich die Bewohner teilweise nur über das Dach retten konnten. Auch in Kollow vermutet die örtliche Kripo Brandstiftung, da andere Brandursachen auszuschließen seien und in den letzten zwei Wochen in diesem Heim schon zweimal Brände gelegt worden waren.