Irangate am Rhein?

■ Zum Waffenhandel zwischen MBB und Teheran

Es ist ja nichts Neues, daß Moden und Trends, die in der Bundesrepublik chic werden, ihren Ursprung auf der anderen Seite des Atlantiks haben. Daß das Nachäffen jetzt aber selbst auf Aktionen übergreift, die sich offensichtlich zum Nachteil ihrer Initiatoren ausgewirkt haben, dürfte selbst für Plagiarius Kohl eine neue Erfahrung werden. Zwar findet alles in der für die gegenwärtige Bundesregierung - verglichen mit Washington - so charaktaristischen, etwas biederen Form statt, davon abgesehen ist es genauso anrüchig. Offiziell wird man auf einem angeblich entscheidenden Unterschied insistieren: Es seien, damit wird Kohl sich brüsten, ja keine Flugzeuge geliefert worden. Daß die Bundesregi zu haben. Die Enthü Bundesregierung habe eine Genehmigung für den Verkauf schlicht untersagt. Nach aller Erfahrung über diese Art von Waffenhandel weiß man, daß Rüstungskonzerne nicht einfach einen Antrag stellen, um dann abzuwarten, wie im zuständigen Ministerium wohl entschieden wird. Daß dem auch in diesem Fall nicht so war, hat der stellvertretende Vorsitzende von MBB, Sepp Hort, in einem Interview am Sonntag bereits zugegeben. Mit Wissen, Billigung und Ermunterung aus Bonn habe man 18 Monate in Teheran verhandelt und sei darüberhinaus aufgefordert worden, den Kontakt nicht abreißen zu lassen. Allerdings mit einer kleinen Einschränkung: Laut Hort hätte MBB erst dann liefern sollen, wenn die Iraner die Waffen nicht mehr brauchen - nach Kriegsende. Diese Erklärung ist so dämlich, daß hinter der ganzen Affäre nur eines vermutet werden kann: eine größere Schweinerei als bislang bekanntgeworden. Damit stellt sich wiederum die Frage ähnlich wie in Washington: AUTOR_________: Jürgen Gottschlich