Erst RAF–Distanzierung

■ Bundesumweltministerium stellt Bedingungen für Treffen mit dänischen AKW–Gegnern

Bonn (taz) - Eine schriftliche Distanzierung von der RAF mußte eine Delegation der Dänischen Anti–AKW–Organisation (OOA) abgeben, bevor sie am Mittwoch zu einem Gespräch im Umweltministerium vorgelassen wurde. Im Rahmen einer Kampagne „Strahlende Nachbarn - Nein Danke!“ hatten sich die Dänen seit August 1986 um einen Termin bei der Bundesregierung bemüht, um ihre Forderung nach Abschaltung der Atomkraftwerke Stade, Brunsbüttel, Kümmel und Brokdorf darzulegen. 162.257 Dänen hatten sich nach der Katastrophe von Tschernobyl in einer Unterschriftensammlung für die Stillegung aller Atomanlagen, die im Umkreis von 150 km von der dänischen Grenze betrieben werden. Während die Regierungen Schwedens und der DDR sich umgehend zu Gesprächen mit den Dänischen AKW–Gegnern bereitfanden, entspann sich mit der Bundesregierung ein monatelanges Hin und Her. Erst habe die Bundesregierung das Gesprächsansinnen einfach ignoriert, dann sei die Delegation in die Deutsche Botschaft in Kopenhagen gebeten worden. Dort eröffnete man ihr, daß eine Bestätigung der Botschaft, derzufolge die OOA „nicht als RAF– Sympathisanten einzustufen“ seien, nicht ausreiche. In Bonn bestehe man auf einer schriftlichen Erklärung gegen die RAF und für Gewaltfreiheit. Die Dänen waren dieser Forderung „unter Protest“ nachgekommen. Der Termin kam am 7. Januar zustande. Gelohnt hat sich das Hick– Hack im Vorfeld der Gespräche kaum:Selbst die Minimalforderung nach Erweiterung der Informationspflicht über Störfälle, Bau und Veränderung von grenznahen Atomanlagen, fand beim zuständigen Abteilungsleiter für Reaktorsicherheit im Umweltministerium, Holefelder, kein Gehör. Matthias Geis