Thyssen baut 300 Arbeitsplätze in Hattinger Stahlwerk ab

■ Die Einwohner der Stadt Hattingen wehren sich gegen Rationalisierung in der Henrichshütte Die Stadt hat schon jetzt 14,2 Prozent Arbeitslose / Unternehmen verspricht Sozialplan

Hattingen (taz) Die Absicht der Thyssen–AG, in ihrem Stahlwerk in Hattingen, der Henrichshütte, die beiden Hochöfen stillzulegen, wird zur Gewißheit. In der Henrichshütte wird es dann 300 Arbeitsplätze von insgesamt 4.770 weniger geben. Weitere 200 in anderen Bereichen der Hütte werden folgen. Zur Vorbereitung auf einen „Aktionstag“ am Freitag veranstaltete die IG–Metall Hattingen am Montagabend eine Bürgerversammlung. Etwa 400 Einwohner der Stadt hatten sich eingefunden, um beim verbalen Schlagabtausch dabei zu sein.Auf dem Podium saßen der Thyssen–Vorstandsvorsitzende Heinz Kriwet, die IG– Metaller Otto König und Rolf Bäcker, sowie je zwei SPD– und CDU– Funktionäre. Hattingens Bürgermeister Günter Wüllner verdeutlichte die Folgen, die der Wegfall der Thyssen–Arbeitsplätze für die monostrukturierte Stadt haben würde. Hattingen hat mit seinen 60.000 Einwohnern schon jetzt 14,2 % Arbeitslose. Ein Drittel aller Arbeitsplätze wird durch die Henrichshütte gestellt. Sollte geschlossen werden, würde die Stadt 14 Millionen Mark und weitere 250 Arbeitsplätze im Handel und in anderen Bereichen verlieren“, warnte Wüllner. Thyssen–Vorstandsvorsitzender Kriwet wies vor dem teilweise erbosten Publikum auf die Absatzschwierigkeiten beim Henrichshüttenprodukt „Quartobleche“ hin, die in der rückläufigen Werftindustrie und im Maschinenbau verwendet werden. Das Unternehmen sei bemüht, dem Rationalisierungsprojekt durch Umsetzungen und Sozialplan die Härten zu nehmen. Die Betroffenen wollen sich mit Aktionen gegen die Entlassungen wehren. Corinna Kawaters