Dollar–Dumping?

■ Industrienationen im Clinch

Wenn die Zeit reif ist, kostete es immer weniger, die Verhältnisse zum Tanzen zu bringen. Drei Pfennig, das war die Fallhöhe des Dollar, die ausreichte, daß vielstimmig neue Töne angeschlagen wurden. Flotte Positionswechsel sind zu verzeichnen: Leitzinssenkung ist für Stoltenberg kein Tabu mehr. Der Amerika–Freund Lambsdorff wird zum Scharfmacher und kann nur noch „Vergeltung“ fordern für die Politik der US–Regierung, während Apel und Roth als Oppositionspolitiker dadurch überraschen, daß sie der bundesrepublikanischen Wirtschaftspolitik die Schuld an der zugespitzten Lage geben. Verkehrte Welt? Ach nein - so redet jeder für zu Hause. Beim Geschäft hört die Freundschaft auf, und das natürlich national wie international. So gibt es in den USA verschiedene Positionen und gegen sie. Insbesondere der Dollarverfall erregt Mißtrauen. Die USA würden ihre Partner mit einem „Währungs–Dumping“ austricksen, so der Verdacht. Der Handlungsdruck für die USA ist auch tatsächlich immens. Wo die Konjunkturentwicklung mit High–tech– Boom und „Beschäftigungswunder“ begann, kommt sie auch zuerst an Sättigungsgrenzen. Nur vermehrter Export kann die Wachstumsschraube weiterdrehen, und deshalb wird die Ankurbelung in den anderen Industrienationen gebraucht, und sind sie nicht willig... Der große Trend ist bekannt: Alle produzieren wie die Teufel, alle müssen exportieren. Das „rat race“ ist in vollem Gange. Die Gemengelage der Interessen ist unübersichtlich. Da wäre schon ab und an ein Überblicksvortrag des „Weltökonomen“ Helmut Schmidt ganz nett. Herr Altbundeskanzler, sagen Sie doch auch mal was. Georgia Tornow