Mit Versicherungen auf Du und Du
: Verunsicherungsboom

■ Am Sozialen Netz wird viel nachgebessert

Das Vertrauen in die Tragfähigkeit der sozialen Hängematte scheint zu schwinden. Viele berufstätige Bundesbürger kümmern sich zunehmend um eine eigene ergänzende Altersvorsorge. Die dynamische Aufwärtsentwicklung im deutschen Versicherungsgeschäft wird deshalb maßgeblich von den Lebensversicherungen getragen. Diesen Schluß zieht die Deutsche Bundesbank in einer Untersuchung über den Versicherungsmarkt in der ersten Hälfte der 80er Jahre in ihrem neuesten Monatsbericht. Die deutschen Versicherer sind davon fett geworden. 1986 hat ihr Vermögen die Grenze von 500 Milliarden DM überschritten. Die privaten Haushalte ließen sich ihre Ängste 1985 ein Drittel ihrer gesamten längerfristigen Geldvermögensbildung oder mehr als 40 Milliarden DM kosten. 1978 waren es mit 21 Milliarden DM noch knapp ein Viertel. Allerdings hat sich auch im Versicherungsgeschäft der Wettbewerb verschärft. Banken gingen dazu über, Sparpläne mit Versicherungsschutz anzubieten. Außerdem haben Konkurrenten aus anderen Teilen Europas bereits den Fuß im deutschen Versicherungsmarkt. Früchte des schärferen Wettbewerbs sind attraktivere Angebote wie höhere Mindestverzinsung, heraufgesetzte Rückkaufwerte, zeitnähere Gewinnbeteiligung oder auf die gestiegene Lebenserwartung abgestimmte neue Tarife bei den Lebensversicherungen. Die Anlagepolitik der Versicherungen ist nach den Beobachtungen der Bundesbank konservativ geblieben. Traditionell wird das meiste Geld in festverzinsliche Wertpapiere angelegt, während die Aktienanlagen erst „in jüngster Zeit verhältnismäßig kräftig aufgestockt“ wurden (von sieben auf elf Prozent). Deutlich an Gewicht verloren haben Immobilien und Grundstücke (auf zuletzt zusammen 22,5 Prozent). geo