Weißer Trumpf

■ Zum Freispruch von Frank Förster in Malaysia

Der 24jährige Frank Förster ist vom Landgericht in Georgetown auf der malaysischen Insel Penang von der Anklage des Drogenhandels freigesprochen worden. Daß der junge Mann seinen Kopf buchstäblich im letzten Moment aus der Schlinge zieht, verdankt er den Versäumnissen der malaysischen Ermittlungsbehörden. Diese ließen die beiden Freunde Försters, die mit ihm das Zimmer im Swiss–Hotel von Georgetown teilten, ungehindert ausreisen. Auch unterblieb die Klärung, ob es sich tatsächlich um mehr als 200 Gramm reines Haschisch handelte, die zur Anklage des Drogenhandels notwendig ist. Doch Förster hatte noch einen weit potenteren Trumpf im Ärmel: seine weiße Hautfarbe. Schon bei der Hinrichtung der ersten Weißen in Malaysia im Sommer 1986, der beiden Australier Kevin Barlow (28) und Brian Chambers (29), befürchteten exponierte malaysische Oppositionspolitiker, daß durch den Vollzug der Todesstrafe das außenpolitische Image des Landes schweren Schaden nehmen könne und Malaysia am Ende gar als „blutrünstige Nation“ gebrandmarkt werden könnte. Bei Prozessen nach dem „Dangerous drug act“, bei denen die Todesstrafe bei Drogenmengen ab 15 Gramm Heroin oder 200 Gramm Haschisch zwingend vorgeschrieben ist, wird vor allem bei einheimischen chinesischen Delinquenten erheblich weniger F AUTOR_________: Walter Saller