Verübte Inkatha Township–Massaker?

■ Eskalation der Kämpfe zwischen Buthelezis Inkatha und ANC/UDF wird erwartet / Anschlag im Township KwaMakhuta nahe Durban mit zwölf Toten galt UDF–Mitgliedern / Botha–Regierung sieht dahinter ANC–“Terroristen“ / ANC–Präsident Tambo demnächst in den USA

Aus Johannesburg Hans Brandt

Eine Eskalation in den blutigen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der südafrikanischen Anti–Apartheidorganisationen ANC und UDF einerseits und der Inkatha–Organisation des Zulu– Führers Mangosuthu Buthelezi andererseits wird in den nächsten Wochen in der Provinz Natal erwartet. Dies folgern politische Beobachter nach dem Massaker an zwölf Schwarzen, darunter sieben Kinder, am Mittwoch in der Township KwaMakhuta südlich der Hafenstadt Durban. In den vergangenen Monaten waren schon mehrere Mitglieder beider Fraktionen bei Angriffen ums Leben gekommen. Das staatliche Informationsbüro hatte am Mittwoch erklärt, daß bei dem frühmorgendlichen Angriff russische Kalaschnikoffs gebraucht worden waren. Deshalb handele es sich bei den Tätern wahrscheinlich um ANC–“Terroristen“. Allem Anschein nach waren die Toten jedoch politische Anhänger der dem ANC nahestehenden UDF. So war Victor Ntuli, der älteste Sohn des ermordeten Willie Ntuli, ein führendes Mitglied der UDF–Jugendorganisation in KwaMakhuta. Ntuli befand sich in der Nacht des Angriffs nicht zuhause, da er sich schon seit einiger Zeit versteckt hält. Er soll Freunden zufolge bei seiner Rückkehr in sein Elternhaus nach dem Massaker von der Polizei festgenommen worden sein. „All unsere Informationen - von den Augenzeugenberichten der Nachbarn bis hin zu Drohungen, die den Ntulis in letzter Zeit gemacht wurden - deuten darauf hin, daß es sich bei den Mördern um eine Inkatha– Bande handelte“, sagt Joseph Gumbi, ein UDF–Sprecher in Durban. „Inkatha leugnet noch nicht einmal seine Verantwortung für dieses erschreckende Verbrechen.“ Zulu–Führer Buthelezi sagte in seiner Reaktion, er sei „schockiert über die Ausmaße, die die Gewalt zwischen der ANC/ UDF–Allianz und Inkatha annimmt“. Er warnte, daß diese Konkurrenz zu weiteren Zusammenstößen führen könnte. Am Wochenende hatte Buthelezi vor dem Inkatha–Zentralkomitee gesagt, daß es in dieser Bewegung keinen Platz für Feiglinge gebe und daß Inkatha keine Angriffe auf die Organisation tolerieren könne. Der Verdacht der ANC– Beteiligung an dem Massaker in KwaMakhuta hat einen Schatten über den Besuch des ANC–Präsidenten Tambo in den USA geworfen. Konservative Gruppen verurteilen den ANC ohnehin als „gewalttätige Terrororganisation“ und haben die für nächste Woche vorgesehenen Gespräche zwischen Tambo und US–Außenminister Shultz scharf kritisiert.