Atomtechniker Vanunu weiter im Hungerstreik

■ Der israelische Atomtechniker ist in schlechter Verfasssung Erste Veranstaltung des „Komitees gegen den Atomkrieg“

Tel Aviv (taz) - Der inhaftierte israelische Atomtechniker Vanunu ist nach dreißig Tagen Hungerstreik in einem äußerst erschöpften Zustand. Das gaben Angehörige Vanunus bekannt. Der Techniker wartet in Einzelhaft auf seinen Prozeß wegen Hochverrat und Spionage. Der Oberste Gerichtshof wird diese Woche eine Entscheidung treffen über Vanunus Klage gegen das „Strafregime“ im Gefängnis und das Verbot, mit seiner Freundin zu sprechen. Vanunu hat außerdem den Besuch eines christlichen Geistlichen gefordert und sich erneut an das Gericht gewandt, weil seine Familie ihm keinen Kassettenrecorder mitbringen durfte. Unterdessen nahmen etwa 200 Personen an der ersten öffentlichen Versammlung des im letzten Jahr gegründeten israelischen „Komitees gegen den Atomkrieg“ teil. Zu den Sprechern zählten der Militärhistoriker Meir Pail, der Mediziner Kalman Altumann, der ehemalige Generalsekretär der Gewerkschaft Histadrut, Jeruham Meshel, sowie Ernesto Kahan, der Leiter der israelischen Sektion von „Ärzte gegen den Atomkrieg“. In verschiedenen Redebeiträgen wurde dazu aufgerufen, eine öffentliche Debatte über die atomare Bedrohung zu initiieren, die seit der Entscheidung für die atomare Rüstung im Jahre 1957 tabuisiert wird. Amos Wollin