Boykott gegen Nationalzeitung

■ Zahlreiche Parteien und Organisationen wandten sich in Trier in einem Schreiben an Zeitschriftenhändler/innen

Trier (taz) - Ungewöhnliche Post flatterte kürzlich den Zeitschriftenhändlern/innen im Bereich der Stadt Trier auf den Tisch. Neun Parteien und Organisationen, von der CDU bis zu den Grünen, dem Deutschen Gewerkschaftsbund bis zu Pax Christi, wandten sich in einem Schreiben an die Händler und stellten „mit Bedauern fest“, daß das Gedankengut der „größten rechtsextremistischen Vereinigung“, der Deutschen Volksunion (DVU) durch den Verkauf des rechtsradikalen Wochenblattes, der „Deutschen Nationalzeitung“, dessen Verleger DVU–Chef Dr. Frey ist, in Trier weiterhin Verbreitung findet. Zentrale Aussagen des Blattes seien unter anderem, daß es Ausschwitz nie gegeben habe oder daß die Bundesrepublik vor rassistischer Überfremdung durch Ausländer und Asylbewerber geschützt werden müsse. „Diese geschichts– und wahrheitswidrigen Behauptungen“ fänden sich in zahlreichen Ausgaben der rechten Gazette. Deshalb, so schrieben die Unterzeichner, möchten wir „Sie nun sehr herzlich bitten, den Verkauf der Deutschen Nationalzeitung als Ausdruck der freiwilligen Selbstverpflichtung einzustellen und damit die Verbreitung dieser menschenverachtenden Ideologie nicht aktiv zu unterstützen“. Die Initiative ging von der christlich getragenen Arbeitsgemeinschaft Frieden e.V.(AGF) aus, denn bereits im Oktober vergangenen Jahres hatten sich die Stadtväter des Geburtsortes von Karl Marx gegen eine Versammlung der rechtsextremistischen „Deutsche Volksunion“ ausgesprochen. Felix Kurz