SPD–Rechter verrät Geheimnisse

■ SPD–Rechtsaußen und Bürgermeister Niggemeier arbeitet mit Informationen aus geheimen Wahlunterlagen / Das frischgebackene Bundestagsmitglied wittert „grün–kommunistischen Filz“ in Datteln

Bochum (taz) -Informationen aus den streng geheimen Unterstützungslisten für die Bundestagswahl muß Horst Niggemeier bekommen haben. Der SPD– Rechte, Bürgermeister von Datteln, Unterbezirksvorsitzender, neugekürtes Bundestagsmitglied und Pressesprecher der IG Bergbau und Energie, fürchtet nun, daß „grün–kommunistischer Filz“ im Kreis Recklinghausen bald „zum politischen Alltag“ gehören wird. Irgendjemand muß ihm gesteckt haben, daß drei Grünen–Ratsmitglieder ihre Unterschrift für eine Kandidatur der Friedensliste gegeben haben. In einem Brief an 80 Parteigenossen hat Niggemeier seine neuesten Erkenntnisse weitergegeben. Grüne Ratsmitglieder, so wußte er zu berichten, hätten einem DKP–Mitglied „auf sehr praktische Weise“ bei dessen Bundestagskandidatur geholfen. Als weiteren Beleg für den staatszersetzenden Filz führt der rührige Bürgermeister an, ein grünes Parteimitglied habe der Dattelner DKP–Vorsitzenden einen Job bei der Recklinghausener Caritas beschafft. In einem Leserbrief an die Lokalpresse kann Horst Niggemeier „keine Gründe erkennen“, gegenüber der Öffentlichkeit zu schweigen. Das alles habe nichts „mit der verbotenen Weitergabe von streng geheimen Daten, sondern mit einer offenen Diskussion über existierende politische Strukturen“ zu tun. Niggemeier will seine Informationen aus dem „grün–kommunistischen Dunstkreis“, nicht etwa aus den Wahlgremien erhalten haben. Die Grünen in Recklinghausen dagegen weisen weit von sich, sich mit Unterstützungsunterschriften gebrüstet zu haben. risch