Störfall im THTR Hamm

■ Informationssperre nach neuer Panne / Hauptkühlkreislauf ausgefallen Die Vereinigten Elektrizitätswerke (VEW) verweigern jeglichen Kommentar

Bochum (taz) - Im Thorium– Hochtemperaturreaktor (THTR) in Hamm–Uentrop hat sich am Donnerstag ein neuer Störfall ereignet, wie die taz aus zuverlässiger Quelle erfuhr. Nachdem der Reaktor, dessen Probebetrieb laufend von Störun gen unterbrochen wird, am Mittwoch „planmäßig“ abgeschaltet wurde, trat am folgenden Tag während des Wiederanfahrbetriebes eine Panne auf. Dabei fiel der Hauptkühlkreislauf aus und die Betriebsmannschaft schaltete die Anlage per Hand ab. Angeblich funktionierte nur das Notkühlsystem zur Ableitung der Nachwärme. Bisher ist es jedoch noch nicht gelungen, den Atommeiler wieder ans Netz zu schalten. Auf Nachfrage der taz bestä tigte ein Sprecher der Genehmigungsbehörde, das NRW–Wirtschaftsministerium, die erneute Panne im THTR. Bei der Betreibergesellschaft, den Vereinigten Elektrizitätswerken (VEW), scheint der Störfall Verwirrung ausgelöst zu haben. So verhängte die VEW eine Informationssperre. Der gewöhnlich freitags erscheinende THTR–Wochenbericht blieb gestern aus. Er sei, so eine von der VEW beauftragte Redakteurin der Firma Info–Line, „aus verschiedenen Gründen abgesagt“ worden. Die VEW selber mochte sich gegenüber der taz nicht zu den Ereignissen im THTR in dieser Woche äußern. Ein offenbar informierter Sprecher wiederholte robotermäßig: „Ich kann überhaupt nichts bestätigen.“ Es wäre nicht das erste Mal, daß die Vereinigten Elektrizitätswerke Störfälle im Pannenreaktor Hamm–Uentrop zu vertuschen trachtet. pb