Dialog nach Putschversuch in Manila

■ Präsidentin Aquino trifft sich mit unzufriedenen Offizieren zum Gespräch über die neue Verfassung Putschverdächtiger Oberst–Leutnant will eigene Anti–Guerillatruppe im Norden der Insel Luzon aufstellen

Manila (afp/ap) - Zwei Wochen nach einer gescheiterten Militärrebellion ist die philippinische Präsidentin Aquino am gestrigen Dienstag mit 20 unzufriedenen Offizieren zusammengetroffen, um die in Teilen der Streitkräfte existierenden Vorbehalte gegen ihre Politik und die neue Verfassung zu diskutieren. Damit löste die Präsidentin ihr Versprechen ein, den Dialog mit den Soldaten zu suchen. An dem Treffen nahm unter anderem Oberst Gringo Honasan teil, einer der engsten Vertrauten des geschaßten Verteidigungsministers Enrile, der bei der Februarrevolution im vergangenen Jahr eine entscheidende Rolle spielte, Aquino aber später in der Frage der Guerillabekämpfung kritisierte. Honasan zeigte sich in einer ersten Stellungnahme sehr zufrieden mit dem small talk: Es sei wie ein Gespräch zwischen Mutter und Sohn gewesen. Über den Putschversuch selbst sei nicht driekt geredet worden, wohl aber über die Ursachen des sogenannten „Nein–Votums“ im Militär. Bei der Abstimmung über die neue Verfassung am 2.februar hatten 40 Prozent der Streitkräfte gegen die Konstitution gestimmt. Offiziellen Angaben zufolge versichterten die Offiziere Aquino ihrer Loyalität und bekamen im Gegenzug Solderhöhungen zugesichert. Unterdessen berichteten die Dienstagszeitungen in Manila, daß ein anderer Offizier der philippinischen Streitkräfte, Oberstleutnant Reynaldo Cabauatan, der wegen Beteiligung an dem vorerst letzten Putschversuch von Ende Januar gesucht wird, im Norden der Insel Luzon versucht, eine eigene Truppe zur Bekämpfung der linken NPA–Guerilla zusammenzustellen. Der für dieses Gebiet verantwortliche Kommandeur der paramilitärischen Polizei, Aguinaldo, hatte vor zwei Wochen in einem taz–Interview ähnliche Absichten geäußert. In der gleichen Region in der Provinz Neva Ecija kam es unterdessen am Dienstag erstmals seit dem Auslaufen des zweimonatigen Waffenstillstandes wieder zu größeren Gefechten zwischen Armee und Guerilla. Der Unterhändler der Regierung Aquino bei den Verhandlungen mit der Guerilla, Teofisto Guingona, äußerte sich noch am Montag sehr optimistisch bezüglich der Möglichkeiten von regionalen Lösungen des „Guerillaproblems“: In zehn von 13 Regionen des Landes könne es zu einer Waffenruhe kommen, eine regionale Vertretung der Guerillafrontorganisation NDF habe bereits eingewilligt.