Spanische Muscheln - giftig–pikant

■ In Baden–Württemberg genommene Stichproben ergaben lebensgefährliche Dosen von „Saxitoxin“ / Kölner Katalyse–Gruppe: Muscheln ernähren sich von Plankton, das toxische Einzeller enthält / Behörden warnen

Stuttgart/Düsseldorf/Berlin (dpa/taz) - Mit Warnungen über den Rundfunk haben Polizei und Umweltbehörden am Wochenende bundesweit auf vergiftete spanische Pfahlmuscheln hingewiesen. Stichproben hatten ergeben, daß die Muscheln mit „Saxitoxin“ vergiftet waren. Schon bei einer Konzentration von einem Milligramm pro Kilo kann dieser Stoff tödlich wirken. Leichte Vergiftungen führen zu Magen–, Darm– und Kreislaufbeschwerden. Die Muscheln befinden sich in Gläsern mit goldfarbenem Schraubdeckel und tragen die Aufschrift „Pikante spanische Pfahlmuscheln“. Sie werden von der Düsseldorfer Firma „Kattus“ vertrieben. Messungen hatten bei vier Stichproben lebensgefährlich hohe Saxitoxin–Werte zwischen 0,9 und 1,34 Miligramm pro Kilo ergeben. Wie kommt das Gift in die Muscheln? Chemiker der Kölner Katalyse–Gruppe: „Die Tiere ernähren sich von Meeresplankton, das toxische Einzeller enthalten kann. Unter nicht näher bekannten Umständen vermehren sich diese Einzeller außerordentlich stark, so daß das Meerwasser 20 bis 40 Millionen der Organismen pro Liter enthält. Das in diesen Einzellern enthaltene Saxitoxin wird von den Muscheln gespeichert, ohne daß sie selbst davon beeinträchtigt werden.“ In Baden–Württemberg waren die Muscheln an mindestens sie ben C&C–Großmärkte ausgeliefert worden, wo sie die Polizei am Samstag beschlagnahmte. In Berlin rief die Polizei die Verbraucher auf, spanische Muscheln der Firma „Kattus“ bei der nächsten Wache abzugeben. Das niedersächsische Handelsministerium appellierte an die Handelsketten, die „beanstandete“ Ware aus dem Verkehr zu ziehen. Auch im Saarland und in Bayern warnten die Behörden vor dem Verzehr. Vergiftungen wurden zunächst nicht bekannt. Zuletzt hatte das Bundesgesundheitsamt am 9. Dezember vor vergifteten Muscheln aus Spanien gewarnt. -man–