Volksfürsorge geht nicht an Sparkasse

■ Verhandlungen zwischen BGAG und deutschen Sparkassen ergebnislos abgebrochen / Hiobsbotschaft für BGAG Dresdner Bank als Interessent im Gespräch

Berlin (taz) - Der von der Gewerkschaftsholding BGAG favorisierte Verkauf der Versicherungsgruppe Volksfürsorge an die deutschen Sparkassen ist geplatzt. Gegenüber der Stuttgarter Zeitung vom Freitag erklärte der Präsident des deutschen Sparkassen– und Giroverbandes, Helmut Geiger, die Verhandlungen mit der BGAG würden ergebnislos abgebrochen. Eine für den 2. März geplante Sitzung der Sparkassenorganisation, bei der die Volksfürsorge–Beteiligung beschlossen werden sollte, ist bereits abgesagt worden. Geiger bedauerte den Abbruch der Verhandlungen ausdrücklich, die auf eine Übernahme eines Mehrheitsanteils des Versicherungskonzerns durch die Sparkassen gezielt hatten. Ausschlaggebend für das Scheitern sei die Ablehnung durch die westfälisch–lippischen Sparkassen gewesen, die in der Organisation über die höchste Stimmenzahl verfügen. Mit der negativen Entscheidung der Sparkassen ist ein wesentlicher Baustein für die Strategie des „geordneten Rückzugs“ des DGB aus der gewerkschaftlichen Gemeinwirtschaft zu Bruch gegangen. Die Sparkassen hatten wegen ihrer der Volksfürsorge ähnlichen Kundenstruktur als idealer Partner des Versicherungskonzerns gegolten, mit dessen Hilfe man einen integrierten Vertrieb von Geld– und Versicherungsdienstleistungen in gemeinsam genutzten Filialen hätte entwickeln können. Für die Gewerkschaftsholding BGAG dürfte die Absage der Sparkassen eine Hiobsbotschaft gewesen sein. Denn nach dem Rückkauf der Neuen Heimat von dem Berliner Unternehmer Horst Schiesser ist sie gegenüber den Banken zusätzliche Verpflichtungen für die Verlustabdeckung während der angestrebten Liquidierung des Baukonzerns eingegangen. Für die Volksfürsorge hatte man einen Preis von mehr als zwei Milliarden Mark einkalkuliert. Als neuer Interessent ist jetzt laut Bericht der Stuttgarter Zeitung die Dresdner Bank im Gespräch, die sich allerdings zu entsprechenden Gerüchten nicht äußern wollte. marke