Mit der Währungsturbulenz auf Du und Du: Feste Wechselkurse?
■ Warum ein neues Bretton Woods–System nicht mehr wie früher funktionieren könnte
Angesichts der Turbulenzen auf den internationalen Devisenmärkten könnte bei manchem Beobachter der Wunsch entstehen, wieder zu den guten alten Zeiten des „Bretton Woods“–Systems zurückzukehren und fixe Punkte für die Wechselkursparitäten festzulegen, deren Einhaltung von den nationalen Notenbanken kontrolliert und gesichert wird. Tatsächlich sind aber die ökonomisch–strukturellen Bedingungen für eine Rückkehr so ungünstig wie nie zuvor. Da wäre zum einen die Festlegung der „richtigen“ Paritäten. Wenig spricht angesichts der äußerst unterschiedlichen ökonomischen Ausgangsbedingungen in den einzelnen Ländern dafür, daß ein erfolgreicher politischer Aushandlungsprozeß etabliert werden könnte, der Paritäten mit längerfristigem Bestand festlegen kann. Eine wichtigere Schranke sind die institutionellen Erneuerungen der letzten Jahre im internationalen Geld– und Kreditsystem. Fixe Wechselkurse haben hohe nationale Währungsreserven zur Voraussetzung, um gegebenenfalls bei Erreichen der unteren Marge auf den internationalen Devisenmärkten erfolgreich intervenieren zu können (z.B. schwache Währungen durch Ankäufe stützen). Die von den Notenbanken gehaltenen Reserven bewegen sich aber gegenüber den auf den Devisenmärkten getätigten Umsätzen privater Akteure (Spekulanten, Unternehmen, Banken etc.) auf einem äußerst niedrigen Niveau. Allein die Eurowährungsmärkte weisen einen Bruttoumfang von etwa 2.500 Milliarden Dollar auf, dessen möglicher spekulativer Einsatz jede Paritätsstabilisierung durch die Notenbanken zunichte machen kann. Die Macht privater Märkte - in Gestalt der Eurobanken - und die technologische Revolutionierung von Devisenmarktgeschäften, die mittlerweile in Sekundenbruchteilen rund um den Globus bei Ausnutzung der Zeitzonendifferenzen getätigt werden können, hat dem altbackenen Fixkurssystem jeden Boden entzogen. Kurt Hübner
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