Vermittler in Geisel–Affäre bestreitet Bonner Vorwürfe

Berlin (ap/taz) - Bonner Sicherheitsexperten widersprachen gestern der Darstellung von Regierungssprecher Ost und der Illustrierten Quick, wonach der Bonner Krisenstab sich von dem bisherigen Unterhändler im Entführungsfall Cordes/Schmidt getrennt habe. Der gebürtige Libanese Raschid Mahroum war als bisheriger Unterhändler bekannt geworden, nachdem er Quick die Exklusiv–Story der Entführung sowie einen Kontakt zu den Entführern und den Geiseln für vier Millionen Mark zu verkaufen versucht haben soll, wie das Blatt behauptet. Mahroum bestritt am Dienstagabend in ARD– und ZDF–Nachrichtensendungen diesen Vorwurf. Gleichzeitig traten dabei bisher unbekannte Verhandlungsdetails zutage. Die gewünschten Erklärungen des Krisenstabes habe er nicht bekommen und deshalb die dritte, für den 13. Februar geplante Libanon–Reise nicht angetreten. „Man darf einen Top–Terroristen (gemeint ist anscheinend einer der Entführer, d. Red.) nicht nach Genf bestellen. Das sind Leute, die sind publicity–scheu“, kritisierte er die Bundesregierung. Gleichzeitig deutete Mahroum an, daß seine Rolle als Mittelsmann weitergeht. Er habe noch heute mit dem Libanon telefoniert, und man habe ihm zugesichert, nichts zu unternehmen, bis er noch ein letztes Mal dagewesen sei, so der rührige (Ex–)Vermittler. Diese Auffassung wird von den Bonner Sicherheitskreisen offensichtlich geteilt. Die Bundesregierung, hieß es, werde ein neues Lebenszeichen der Geiseln nicht zurückweisen, wenn Mahroum es überbrächte. I.H.