Flüchtlinge besetzen Kirche Protest gegen Massenheime

Bochum (taz) - 46 Iraner und zwei Libanesen besetzten gestern mittag die Bochumer Christuskirche am Rathaus. Die Asylbewerber wollen mit einem unbefristeten Hungerstreik die Verlegung aus den Bochumer Massenunterkünften in Einzelwohnungen erreichen. Sie wenden sich gegen „Ghettos für Flüchtlinge“ und die „Neuanmietung von Massenunterkünften“. Stellvertretend für die fünf städtischen Flüchtlingslager schildert die Gruppe die Verhältnisse in der Unterkunft Overdykerstraße. Dort müssen sich zwei oder drei Personen zwölf bis 18 Quadratmeter teilen. Zehn bis zwölf Leute benutzen eine Toilette und ein Bad gemeinsam. Wasser zum Kochen und Spülen gibt es nur auf den Toiletten. Auf fünfzig Bewohner kommt eine Waschmaschine. Für die 200 Flüchtlinge in der Overdyckerstraße gibt es keinen Gemeinschaftsraum. Eine Abgesandte des UNO– Flüchtlingskommisars zeigte sich bereits 1984 über die Zustände entsetzt. Daraufhin waren die Räume frisch gestrichen, lebensgefährliche Elektrokabel neu verlegt worden. An der grundsätzlichen Situation wurde jedoch nichts verändert. Gottesdienstbesucher, Pfarrer und Presbyterium der Christuskirche reagierten mit völligem Unverständnis auf das Anliegen der Flüchtlinge. Bis Mittwoch wurde ihnen jedoch zunächst der Aufenthalt gewährt. rische FORTSETZUNG VON SEITE 1