Jüdische Frauen in der Sowjetunion für Ausreise im Hungerstreik

Moskau (afp) - 75 jüdische Frauen, die am Sonntag zum Weltfrauentag in verschiedenen sowjetischen Städten in einen Hungerstreik getreten sind, haben ihre Aktion am Montag fortgesetzt. Sie protestieren damit gegen die Weigerung der sowjetischen Behörden, sie mit ihren Angehörigen nach Israel ausreisen zu lassen. Die Frauen wollen bis zum Dienstag keine Nahrung aufnehmen. Wie am Montag ein Sprecher der Streikenden erklärte, ist eine der Frauen, Valentina Slobadinskaja, am gestrigen Sonntag an einer Gehirnblutung gestorben. Ihr Tod stünde jedoch nicht in direktem Zusammenhang mit dem Hungerstreik. Während die sowjetischen Behörden in den 70iger Jahren bei der Emigration etwas freizügiger waren, ist in den letzten Jahren die Zahl der Juden, die ein Ausreisevisum erhielten, drastisch gesunken. Zunächst hieß es, es gebe kaum noch Ausreisewillige. Aber im Januar dieses Jahres kündigten die Behörden eine Überprüfung der Fälle von 10.000 „Refuseniks“ an.