Bildungspolitische Notizen

Die Diskussion um eine Verkürzung der Schulzeit hält der baden–württembergische Kultusminister Meyer–Vorfelder (CDU) für „vollkommen überflüssig“. Der Minister verwies dabei auf die Widersprüchlichkeit der Forderung nach Verkürzung der gymnasialen Oberstufe um ein Jahr: wo der Gedanke der Allgemeinbildung eine Renaissance erlebt, könne nicht gleichzeitig von Schulzeitverkürzung gesprochen werden. Unterstützung erhielt er vom Philologenverband, für dessen Vorsitzenden, Bernhard Fluck, die „Kappung“ des 13. Schuljahres gar so überflüssig ist „wie ein Kropf“. Fluck reagierte mit seiner Äußerung unter anderem auf den Berliner Wissenschaftssenator Turner (parteilos), der sich für eine „schrittweise“ Einführung kürzerer Schulzeiten an den Gymnasien ausgesprochen hatte. Turner hält eine Schulzeitverkürzung um ein halbes Jahr für möglich. Der niedersächsische Kultusminister Oschatz (CDU) ging indes noch weiter: Er will qua Schulversuch den Beweis erbringen, daß sich der Unterrichtsstoff auch in zwölf statt in 13 Jahren vermitteln läßt. Dies Ansinnen brachte ihm wiederum Beifall seitens des Bonner Bildungsministeriums ein. Staatssekretär Pfeiffer (CDU) sprach von einem „vernünftigen Schritt“ und kündigte gleichzeitig finanzielle Hilfen für alle die Bundesländer an, die Versuchsmodelle für eine kürzere Schulzeit installieren wollen. Die Junge Presse Bayern e.V. sieht allerdings mit der Diskussion um die Schulzeitverkürzung ihre „schlimmsten Befürchtungen noch übertroffen“. Es sei nicht einsichtig, daß im Zuge der Verlängerung des Wehrdienstes die Schüler die „Leidtragenden“ seien, betonte die Selbstorganisation der bayerischen Schülerpresse auf einer Fachtagung.(dpa/ap/taz) Die vom Parlament beschlossenen Mittelkürzungen beim Etat des Deutschen Akademischen Austausch Dienstes (DAAD) sind bei den Asten der Hannoveraner Hochschulen auf Protest gestoßen. In einer Presseerklärung fordern sie die Fortsetzung der Förderung des wissenschaftlichen Austausches durch Praktika in Übersee. Auf Grund der Kürzungen in Höhe von neun Millionen Mark hatte der DAAD mitgeteilt, daß er sich nicht mehr in der Lage sähe, Fahrtkostenzuschüsse in gewohntem Maße (bislang 50 % der Reisekosten) zu bewilligen. (taz) Privatschulen haben für die Erteilung ihres Unterrichts keinen Anspruch auf öffentliche Schulräume. Beim Kasseler Verwaltungsgericht blieb damit die Klage einer Privatschule aus Nordhessen erfolglos, die eine Nutzungserlaubnis für ein Schulgebäude der öffentlichen Hand verlangt hatte. (ap) Sowohl die Einführung der Gesamtschule als Regelschule als auch die Einführung der Ganztagsschule im Saarland sind verfassungsgemäß. Zu diesem Ergebnis kommt ein Rechtsgutachten des Hamburger Rechtsprofessors Ingo Richter, das dieser im Auftrag der SPD– Landtagsfraktion erstellt hat. Festgestellt wird darin, daß die Ganztagsschule weder gegen die Persönlichkeitsrechte der Schüler verstoße noch im Widerspruch zum elterlichen Erziehungsrecht stehe. Die Ausdehnung der Schulzeit sei zwar eine Einschränkung der Handlungsfreiheit der Schüler, aber das gälte schließlich für die Schulpflicht überhaupt. Ein Defizit konstatierte Richter indes bei den gesetzlichen Regelungen zur Ganztagsschule: Rechtsverordnungs–Ermächtigungen seien nicht ausreichend, Ziele, Gliederung und Organisationsform der Ganztagsschule abzusichern. (zwd/taz) Termin: GEW–Berufsschultag 1987 unter der Überschrift „Anforderungen an die Berufsschule heute und morgen“ am Freitag, dem 20. März 1987, 10.00 Uhr im Hörsaalgebäude II der Uni Dortmund.