„Gotteslästerung!“

■ Zwischenfall bei Ministervereidigung in Bonn

Bonn (taz) - Der frischgewählte Bundestag hat den ersten Eklat seiner Wahlperiode. Bei der Vereidigung von Kohls neuer Ministerriege schockte ein Zwischenruf des Grünen–Abgeordneten Eckhard Stratmann das Hohe Haus. Als der CSU– Rechtsaußen Hans „Johnny“ Klein die Eidesformel mit einem „So wahr mir Gott helfe“ bekräftigte, rief Stratmann laut und vernehmlich „Gotteslästerung“. Heftige Körper–Umdreh–Reaktionen der andächtig dem Vereidigungs–Zeremoniell lauschenden CDU–Abgeordneten waren die Folge. Stratmann wurde von nahestehenden Unionschristen als „Flegel“ bezeichnet, dem man beim nächsten Mal „in die Fresse hauen“ wolle. Am späten Nachmittag verkündete Bundestagspräsident Jenninger die Strafe für den „Flegel“: Eckhard Stratmann wurde für zwei Sitzungen von den Beratungen des Deutschen Bundestages ausgeschlossen, weil er die religiösen Gefühle Kleins und eines Großteils des deutschen Volkes verletzt habe. st