AKWs in Niedersachsen überflüssig

Hannover (taz) - Auch im Bundesland Niedersachsen, in dem 65 Prozent des verbrauchten Stromes in AKWs erzeugt werden, ist ein Ausstieg aus der Atomenergie innerhalb eines Jahres möglich. Selbst wenn alle drei niedersächsischen Atomkraftwerke abgeschaltet werden, läßt sich die Stromverbrauchsspitze im Winter noch zu über 99 Prozent durch die verbleibenden Kraftwerke in Niedersachsen abdecken. Dies ist das Ergebnis eines Ausstiegsszenarios, das das Öko–Institut Freiburg im Auftrag des BUND Niedersachsen erstellt hat. Die Studie, die auf der Datenbasis des Jahres 1985 die Auswirkungen einer atomenergiefreien Stromversorgung im Jahre 1988 darstellt, geht von einer stärkeren Auslastung entschwefelter Kohle– und Erdgaskraftwerke aus. Dadurch lasse sich ein Stromverbrauch abdecken, der drei Prozent über dem Niveau des Jahres 1985 liege. Um die Schadstoffemissionen dabei zu minimieren, schlagen die Freiburger Wissenschaftler für Steinkohlekraftwerke ohne Rauchgasreinigung den Einsatz von schwefelarmer Importkohle vor. Nach dem Ausstieg würde sich so der Schwefeldioxidausstoß der Kraftwerke gegenüber dem Jahr 1985 um 61 Prozent vermindern lassen. Der Strompreis würde sich in Niedersachsen durch einen Ausstieg allerdings erstmal erhöhen: um 3,8 Pfennig pro Kilowattstunde, wobei allerdings die Abzahlung der dann stillgelegten AKWs einbezogen ist. ü.o.