Südafrikas Ultra–Rechte bleibt gespalten

■ Bei den für Mai anstehenden Wahlen für Weiße verbessern sich die Aussichten Bothas weiter, da die beiden ultra–rechten Parteien CP und HNP alle Pläne für eine Zusammenarbeit aufgegeben haben / Alte Streitereien zwischen den Parteiführern / Neonazi vermittelte

Aus Johannesburg Hans Brandt

Die beiden ultra–rechten südafrikanischen Parteien, die Konservative Partei (CP) und Neugegründete Nationale Partei (HNP), haben am Donnerstag endgültig alle Pläne für eine Zusammenarbeit in den am 6. Mai anstehenden Wahlen für Weiße aufgegeben. Durch die daraus resultierende Spaltung der ultra–rechten Wähler erhöhen sich für die regierende Nationalpartei (NP) die Chancen, bis zu 20 Parlamentssitze zu verteidigen, die sonst an die rechten Parteien gegangen wären. Bislang haben die CP 17 Sitze und die HNP einen im Parlament. HNP–Führer Jaap Marais und CP–Führer Andries Treurnicht machten sich gegenseitig für den Zusammenbruch der seit Wochen andauernden Verhandlungen verantwortlich. Dieser letzte Versuch einer Allianzbildung kam nur durch die Vermittlung von Eugene Terreblanche, dem Führer der Neo–Nazi „Burischen Widerstansbewegung“ (AWB) zustande. Terreblanche hatte mit seiner Initiative vermeiden wollen, daß durch die Spaltung des rechten Lagers „die Nationalisten (d.h. die NP) diese Wahl ohne Kampf gewinnen“. CP und HNP konnten sich nicht über die Wahlkreisverteilung einigen. Die HNP wollte sich außerdem nicht verbindlich darauf festlegen, vor Ende des Jahres formell mit der CP eine vereinigte Partei zu bilden. Die Differenzen zwischen den beiden ultra–rechten Parteien ha ben vor allem mit den Persönlichkeiten ihrer beiden Führer zu tun. Die HNP entstand schon 1969, als einige NP–Mitglieder die Partei aus Protest gegen eine gemischtrassische Sportveranstaltung verließen. Damals sollte auch Treurnicht sich den Rebellen anschließen, doch er zog im letzten Moment, so die HNP, den Schwanz ein und genoß noch 13 Jahre lang die Fleischtöpfe der NP, während die HNP in der politischen Wildnis alleine den gerechten rechten Kampf kämpfte. Daß der treulose Treurnicht nun die HNP mit seiner Partei verschmelzen will, hat Jaap Marais verärgert. Dahinter steckt allerdings auch die Tatsache, daß die HNP sehr verschuldet ist - Schulden, die wohl die CP übernehmen müßte. Im übrigen sind die politischen Differenzen zwischen den Parteien eher unbedeutend. Die HNP hält den CP–Plan eines eigenen Homelands für Inder für nicht gerechtfertigt (sie will Inder zurück nach Indien schicken). Und die CP hält das Ziel der HNP, die burische Sprache Afrikaans zur einzigen offiziellen Landessprache zu machen, für unvertretbar.