Stützpunktpoker geht weiter

■ US–Verteidigungsminister Weinberger zu Verhandlungen über den Abzug von US–Truppen aus Spanien in Madrid / Die Aussichten auf Einigung zwischen USA und Spanien sind gering

Madrid (ap/taz) - Der US–amerikanische Verteidigungsminister Caspar Weinberger ist am Sonntag zu einem dreitägigen Besuch nach Madrid gereist. Er will dort mit Vertretern der sozialistischen Regierung über die von Spanien gewünschte Reduzierung der US– Truppen verhandeln. Offiziell wurde Weinberger von seinem spanischen Kollegen Eduardo Serra begrüßt, inoffiziell erwarteten ihn 50.000 Demonstranten vor dem US–Luftwaffenstützpunkt Torrejon, die gegen die US–Basen protestierten. Die spanische Regierung fordert den Abzug der Hälfte aller 12.000 in Spanien stationierten US–Soldaten sowie den völligen Abzug der Amerikaner von den Basen Torrejon und Sanjurjo. Die USA hingegen wollen sich allenfalls auf einen Teilabzug einzelner Streitkräfteeinheiten einlassen, deren Funktionen jeweils von spanischen Einheiten übernommen werden müßten. Die Verhandlungen laufen seit sieben Monaten und waren aufgenommen worden, nachdem Felipe Gonzalez am 12. März 1986 das Referendum für einen Verbleib Spaniens in der NATO gewonnen hatte. Dieser Verbleib in der NATO war an das Versprechen, die US–Truppen in Spanien zu reduzieren, gekoppelt. Der stellvertretende US–Verteidigungsminister Richard Perle hatte kurz vor Weinbergers Reise erklärt, er könne sich nur schwer vorstellen, daß die spanische Luftwaffe die US–Kampfflugzeuge ersetzen könne und damit angedeutet, daß über einen von Madrid geforderten Abzug dieser Flugzeuge nicht zu verhandeln sei. Auch erklärte er, ein Truppenabzug sei zu einem Zeitpunkt besonders ungünstig, in dem über einen Abzug der Mittelstreckenraketen aus Europa verhandelt werde. -ant–