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Boykott gegen Südafrika–Kohle

■ IG Bergbau–Vorsitzender Heinz–Werner Meyer unterstützt Forderung der südafrikanischen Bergarbeiter–Gewerkschaft

Aus Berlin Martin Kempe

Der Vorsitzende der Industriegewerkschaft Bergbau und Energie (IGBE), Heinz–Werner Meyer, hat sich nach seiner Rückkehr von einer einwöchigen Reise nach Südafrika erneut für einen Boykott südafrikanischer Kohlelieferungen ausgesprochen. Meyer war auf Einladung der schwarzen Bergarbeitergewerkschaft National Union of Mineworkers (NUM) in Südafrika. Anläßlich des NUM–Kongresses - mit 36.000 Mitgliedern die größte Einzelgewerkschaft des afrikanischen Kontinents - sprach Meyer vor etwa 15.000 Gewerkschaftern bei der Abschlußkundgebung in Soweto. Er sicherte der NUM die Unterstützung durch die IG Bergbau zu. Die IGBE betreibt bereits seit zwei Jahren unter dem Motto: „Solidarität statt Apartheid“ eine Kampagne gegen Rassismus und Menschenrechtsverletzungen in Südafrika. In einem Beitrag in der IGBE– Mitgliederzeitung Einheit schreibt Meyer, der Apartheid– Staat habe inzwischen mit Hilfe von Dumpingpreisen einen Anteil von 45 Prozent bei den bundesdeutschen Kohleimporten aus Drittländern erreicht. Diese Entwicklung, so Meyer, müsse nicht nur diejenigen mit Zorn erfüllen, die wissen, „unter welch erbärmlichen Bedingungen die Bergleute in Südafrika ihre gefährliche Arbeit leisten“. Auch wem das „Schicksal der deutschen Steinkohle“ am Herzen liege, den könne diese Entwicklung nur mit Sorge erfüllen. Südafrika bedrohe mit seiner aggressiven Exportpolitik die deutsche Steinkohle, weil sie um die Hälfte billiger angeboten werde als die heimische Steinkohle. „Dies geschieht auf dem Rücken der südafrikanischen Bergleute, deren Ausbeutung niedrige Preise möglich macht.“ Die Boykott–Forderung stimme mit den Forderungen der südafrikanischen NUM überein, die mehrfach erklärt habe, daß sie die mit dem Kohleboykott verbundenen Opfer auf sich nehmen wolle.

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