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Preis des Lorbeeren

■ Massenstreiks in Spanien

Zwei Regierungschefs scheint Spanien zur Zeit zu haben: einen Außen– und einen Innen–Gonzalez. Der Außengonzalez heimst Lorbeeren ein, weil er der EG beitritt und in der NATO bleibt, den französischen Staatspräsidenten Mitterrand und den US–Verteidigungsminister Weinberger in Madrid empfängt: endlich ein Staatsmann, der Spanien aus seiner langen internationalen Isolation befreit. Doch der „Innengonzalez“ muß den Preis dafür zahlen: die Bauern protestieren, weil sie den Wirtschaftsdruck durch den EG–Beitritt Spaniens zu spüren bekommen, die Pazifisten protestieren, weil Gonzalez einmal für eine NATO– und atomwaffenfreie Politik gestanden hatte, die Arbeiter gehen auf die Barrikaden, weil die EG zur Beilegung der Stahlkrise nichts beigetragen hat und - last not least - im Baskenland eskalieren die Anschläge, weil die neue Harmonie mit der französischen Regierung eine Harmonie der Repression ist. Zum ersten Mal seit seinem Regierungsantritt vor fast fünf Jahren wird Gonzalez innenpolitisch ernsthaft in Frage gestellt. Sein Konzept der Modernisierung Spaniens und die Anbindung an Westeuropa hat die Lebensbedingungen der traditionell Armen noch weiter verschlechtert. Daß Gonzalez jetzt zu dem Mittel einer Kampagne greifen muß, um den Massen seine Politik zu erläutern, zeigt nur, daß sie offensichtlich von sich aus nicht einleuchtet. Sein Glück nur, daß sowohl die rechte als auch die linke Opposition bislang zu schwach ist, um seine Regierung ernsthaft zu gefährden. Antje Bauer

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