CIA gibt der Contra Angriffsziele vor

■ Mit genauen Angaben über strategische Ziele unterstützt die CIA die Frühjahrsoffensive der antisandinistischen Truppen / Nach Berichten der New York Times dirigiert die CIA die Offensive, um das angeschlagene Image der Contras im Kongreß aufzupolieren

Berlin (wps/taz) - Der CIA versorgt die Contras für ihre Angriffe mit genauen Angaben über Dämme, Brücken, elekrische Anlagen und andere strategische Ziele in Nicaragua, berichtete die US–Tageszeitung New York Times am Freitag unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen in der US–Regierung. Zwei Tage, nachdem im Senat mit 53 zu 47 Stimmen die Zahlung der restlichen 40 Millionen der im Herbst bewilligten Contra–Hilfe befürwortet worden war, schrieb die Zeitung, daß die CIA die Contras bei ihrer Frühjahrsoffensive mit genauen Lage– und Konstruktionsplänen unterstützt und detaillierte Anweisungen für den Angriff gibt. Mit der Auswahl der militärischen Ziele soll die CIA allerdings nicht gegen US–Gesetze verstoßen. Andere, nicht genannte Regierungsbeamte befürchten jedoch, daß die Regierung durch die Aktivitäten des CIA in eine Situation hineinschlittert, durch die, wie schon 1985, als die CIA an der Verminung nicaraguanischer Häfen beteiligt war, der Widerstand im Kongreß gegen Reagans Mittelamerikapolitik anwächst. Damals votierte der Kongreß für die Beendigung der Contra–Hilfe. 10.000 Contra–Truppen sollen bereits in die Region südöstlich von Managua, der Hauptstadt Nicaraguas, eingedrungen sein. Bis lang haben sie jedoch nur zwei oder drei der von der CIA vorgegebenen Ziele zerstört. Die Offensive soll dazu dienen, vor allem ungeschützte Ziele wie Transformatoren, Relaysstationen, Brücken und Telefonleitungen zu zerstören. Viele der Anlagen waren vor der sandinistischen Revolution in den sechziger und siebziger Jahren von US–Institutionen gebaut worden, weswegen es für die CIA ein leichtes war, sich die Pläne zu besorgen. Die Offensive hat zum Ziel, die Nicaraguaner ihrer Regierung zu entfremden und zum Überlaufen zu den Contras zu animieren. Die Zivilisten sollen deshalb verschont werden. Nach den Angaben der den CIA–Aktivitäten gegenüber kritisch eingestellten US–Beamten greifen die Rebellen jedoch auch Krankenhäuser und landwirtschaftliche Kooperativen an, die nicht auf der Liste der CIA stehen. Es gibt, so die New York Times, auch Berichte, daß die Contras Zivilsten angriffen und terrorisierten. Diese Übergriffe scheinen der CIA nicht in ihr Kalkül zu passen, mit einer erfolgreichen Frühjahrsoffensive der Contras deren angeschlagenes Image im Kongreß aufzubessern. Das Unternehmen hat sich die CIA allerhand kosten lassen: Angeblich haben die Contras die beste logistische Unterstützung erhalten. mf