Rangierbahnhof frißt 3.000 Bäume

■ In München haben Rodungen für ein Riesen–Projekt der Bundesbahn von 1928 begonnen

Aus München Luitgard Koch

München (taz) - „Wenn die Bundesbahn nach dem Motto verfährt, Augen zu und durch, wird das nicht ohne den Widerstand der zahlreichen Naturschützer abgehen“, deutete gestern der Sprecher der bayerischen Grünen, Reichhelm, auf einer Pressekonferenz in München an. Anlaß der Proteste: Der Rodungsbeginn für den geplanten Rangierbahnhof im Münchener Norden steht unmittelbar bevor. 180.000 Quadrat meter naturschutzwürdiges Gebiet sollen dem Projekt zum Opfer fallen. 3.000 Bäume und 85.100 Quadratmeter Sträucher sollen bis Ende April dieses Jahres gerodet sein. „Aus Artenschutzgründen kommt diesem Gebiet nationale Bedeutung zu“, betonte der grüne Landtagsabgeordnete Christian Magerl. Im Allacher Forst, dem letzten Lohwald Bayerns, befinden sich neben 400 verschiedenen Pflanzen zahlreiche Amphibien und Reptilien, die bereits auf der roten Liste stehen. Die Planung des Riesenprojekts von 6.000 Meter Länge und 500 Meter Breite stammt ursprünglich aus dem Jahre 1928. Inzwischen gibt es jedoch Alternativen, die den Allacher Forst retten könnten. So wurde von Messerschmitt–Bölko– Blom eine mehrstöckige Rangieranlage entwickelt. Die zum Teil unterirdische Rangierhalle könnte an die beiden bereits vorhandenen Rangieranlagen im Münchener Osten oder in Laim angebaut werden.