R(h)eines Gift in Bayer–Abwässern

■ Greenpeace analysierte Schadstoffe im Ablauf der Kläranlage der Bayer AG / Chemiekonzern weist Vorwürfe zurück

Berlin (taz) - Am 17. Dezember sperrte Greenpeace mit einer spektakulären Aktion durch eine von einer Rheinbrücke herabhängenden „menschlichen Wand“ für Stunden die Rheinschiffahrt. Taucher entnahmen im Bereich des Ablaufs der Kläranlage der Bayer AG Wasserproben, um nachzuweisen, daß der Chemieriese hochgiftige Stoffe in den Rhein einleitet. Nun liegen die Ergebnisse, gemessen von einem unabhängigen Labor, Greenpeace vor. Bei den folgenden Schadstoffen liegen die Meßergebnisse über den genehmigten Grenzwerten (in Klammern): Blei o,56 mg/ l (o,2 mg/l), Cadmium o,19 mg/l (o,o6 mg /l), Phenole 5,30 mg/l (1,o mg/l). „Katastrophale Schadstoffkonzentrationen“ meldet Greenpeace auch bei anderen Stoffen. Hochgerechnet auf einen Tag zeigten die Meßergebnisse, daß Bayer täglich mehr als 160 Tonnen starkgiftiger Stoffe (entspricht einem Kubikmeter giftiger Abwässer pro Sekunde) in den Rhein einleite. In einem offenen Brief an Umweltminister Wallmann fordert Greenpeace „gläserne Abflußrohren“. Die Bayerwerke wiesen mittlerweile die Vorwürfe zurück. Die Greenpeace–Werte seien „um das Hundertfache überhöht“ und falsch berechnet. Es würden nur Abwässer entsprechend den Regelungen des Erlaubnisbescheides eingeleitet. ger