Bombenanschlag auf Offizierskasino

■ 31 Verletzte nach einem Bombenanschlag auf das Kasino der britischen Rheinarmee / Bundesanwaltschaft ermittelt / Bisher keine Hinweise auf mögliche Täter / Hauptsächlich Splitterverletzungen

Mönchengladbach(taz/dpa) - Bei dem Bombenanschlag auf das Kasino des Hauptquartiers der Britischen Rheinarmee in Mönchengladbach–Rheindahlen sind am späten Montag abend 31 Personen vorwiegend durch Splitter verletzt worden. Fünf Personen befanden sich gestern noch in stationärer Behandlung. Nach Auskunft des Sprechers der Bundesanwaltschaft, A. Prechtel, gibt es über mögliche Täter noch „keinerlei Erkenntnisse“. Die Überschrift von dpa, „Bombenanschlag wahrscheinlich Werk der IRA“, bezeichnete Prechtel gegenüber der taz als „schlichtweg falsch“. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt könne man auch die RAF als Tätergruppe „nicht ausschließen“. Derzeit sei aber weder etwas über die Zusammensetzung des Sprengstoffs, noch über die Art der Plazierung bekannt. Konkrete Anhaltspunkte für eine IRA–Beteiligung liegen offenbar auch der britischen Armee nicht vor. Bei einem Anschlag auf britische Militäreinrichtungen, so ein Presseoffizier, gehe man aber immer „zunächst davon aus“. Etwa 20 Minuten vor der Detona tion um 22.30 Uhr am Montag abend hatte ein anonymer Anrufer das Attentat im Düsseldorfer dpa– Büro angekündigt. Der dpa–Mitarbeiter hatte den Eindruck, daß ein offenkundig nervöser Mann einen vorbereiteten Text verlas. Der Sprengstoff explodierte, als in dem Kasino aus Anlaß eines Kommandowechsels eine Abschiedsfeier für den deutschen Luftwaffenpresseoffizier, Oberstleutnant Wolfram Bickenbach, stattfand. Wie Bickenbach gegenüber der taz sagte, sei die Feier eine „rein deutsche Veranstaltung“ gewesen. Die Teilnehmer hätten als Gäste das britische Kasino benutzt. Unter den 31 Verletzten befanden sich 27 Deutsche und vier britische Angestellte des Kasinos. Die Wucht der Explosion zerfetzte Fenster, Türen und Deckenverkleidung im Kasino und riß in die Mauer des Hauses ein Loch. Am Explosionsherd, wo der vollständig zerstörte Wagen einer Kasino–Angestellten geparkt gewesen war, klaffte ein Loch in der Erde. Die Täter haben nach Auffassung von NRW–Innenminister Schnoor die Verletzung von Menschen „eindeutig in Kauf genommen“. J.S.