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Gedenken an Erzbischof Romero

■ Tausende Demonstranten gedachten in San Salvador des 7. Todestags von Erzbischof Romero / Seine Ermordung ist bis heute ungeklärt / Die Kundgebung verlief ohne Zwischenfälle

San Salvador (afp/taz) - Tausende von Salvadorianern - vornehmlich Arbeiter, Bauern, Lehrer und Studenten - haben am Dienstag in San Salvador an einer Kundgebung zum 7. Todestag des ermordeten Erzbischofs Oscar Arnulfo Romero teilgenommen. Der unermüdliche Verfechter der Menschenrechte war bei einer Messe in San Salvador von einem ultrarechten Kommando erschossen worden. Bis heute wurden die Täter nicht gefaßt. Allerdings steht zweifelsfrei fest, daß Roberto dAubussion, Führer der rechtsradikalen ARENA und heutiger Parlamentspräsident, die Ermordung des Bischofs persönlich organisiert hat. Dies geht aus Dokumenten hervor, die der frühere US– Botschafter in El Salvador, Robert White, und Oberst Majano, der am Militärputsch 1979 führend beteiligt war, vorgelegt haben. Obwohl die Armee am Montag gewarnt hatte, die Guerilla wolle zu dem Anlaß „Tumulte“ provozieren, verlief die Kundgebung ohne größeren Zwischenfälle. Lediglich am Morgen war es unweit der US–Botschaft zu Zusammenstößen zwischen Studenten und Polizisten gekommen. Den Studenten gelang es dennoch, zur Botschaft zu gelangen, dort USA–feindliche Parolen an die Wand zu schmieren und eine „Onkel Sam“–Puppe zu verbrennen. Die Zufahrten zur Hauptstadt wurden von der Armee streng kontrolliert. Armeehubschrauber überflogen die Stadt. Die Demonstranten forderten die Bestrafung der Schuldigen für die über 60.000 Morde der letzten Jahren in El Salvador und riefen antiimperialistische Parolen. Die Demonstration ging vor der Kathedrale von San Salvador zu Ende, wo der Erzbischof bestattet ist. Präsident Jose Napoleon Duarte unterstrich am Dienstag, die Ermittlungen über den Romero–Mord gingen weiter. Der Rektor der Mittelamerikanischen Universität (UCA), Ignacio Ellacuria, erklärte vor der Presse, der Romero–Mord sei nicht wegen der Unfähigkeit der Justiz, sondern aus Angst vor Repressalien nicht aufgeklärt worden. thos

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