Italienischer Neofaschist in Venezuela gefaßt?

Rom (taz) - Nach bisher noch unbestätigten Angaben soll der italienische Neofaschist Stefano delle Chiaie in Venezuela festgenommen worden sein. Der 50jährige ist nach Ansicht italienischer Behörden zusammen mit dem Chef der kriminellen Geheimloge „Propaganda 2“, Licio Gelli, in mindestens ein Dutzend blutige Attentate verwickelt, insbesondere in den Anschlag auf den „Italicus“–Schnellzug 1974 (zwölf Tote) und den Bahnhof von Bologna 1980 (85 Tote). Während der 70er Jahre soll delle Chiaie sein Domizil in Spanien aufgeschlagen haben. Nach Erkenntnissen italienischer Richter war er dort am „schmutzigen Krieg“ gegen die ETA beteiligt. Dieser hatte in blutigen Attentaten gegen Etarras im Baskenland bestanden, die von der „Antiterroristischen Befreiungsgruppe“ (GAL) durchgeführt worden waren. Der GAL, die vom spanischen Geheimdienst finanziert wurde und von dort auch Waffen bezogen hatte, gehörten neben delle Chiaie noch weitere italienische Neofaschisten an. Delle Chiaie soll überdies bei nahezu allen Putschen in Südamerika seine Hand mit im Spiel gehabt haben. Mit internationalem Haftbefehl wird er seit 1970 gesucht. rai