„Schüler–Power gegen Abi–Verbauer“

■ 5.000 Schüler demonstrieren gegen „Abi–Deform–Papier“ / CDU/CSU–Abiturkonzept weckt Schülerprotest SPD–Widerstand „zu zögerlich“ / Autonome Schüler: „Das Schulsystem hat keine Fehler - es ist der Fehler“

Aus Düsseldorf J. Sonnenschein

Mehr als 5.000 Schülerinnen und Schüler demonstrierten am Montag mehrere Stunden lang in Düsseldorf gegen die geplanten Veränderungen der Abitur–Richtlinien, die die CDU/CSU–Länder in der Kultusministerkonferenz durchsetzen wollen. Sprecher der nordrhein–westfälischen Landesschülervertretung kritisierten den Düsseldorfer Kultusminister Hans Schwier als in dieser Frage „zu zögerlich“ und verlangten von den SPD–regierten Ländern, sich bei der in dieser Woche in Saarbrücken stattfindenen Kultusministerkonferenz den Plänen der Konservativen „kompromißlos“ entgegen zu stellen. Daß von den Schülern „Abi–Deform–Papier“ genannte CDU/CSU–Konzept sieht eine Verschärfung des Abiturs, eine Zurückdrängung der“Doppelqualifikaton“ (Kollegschulen) und eine stärkere Gewichtung der naturwissenschaftlichen Fächer vor. Dagegen hatten jüngst in Hannover schon 15.000 Schüler demonstriert. Es scheint, als habe die CDU/CSU mit ihren Vorstößen zumindest einen Teil der Schüler und Schülerinnen aufgeweckt. Nach Düsseldorf waren am Montag jedenfalls wesentlich mehr als erwartet gekommen, die dem Vetreter des Kultusministeriums, Dr.Besch, mit einem Pfeifkonzert und einem Eierbombardement empfingen. Seine Sympathiewerbung für die SPD–Position - „Sie kämpfen gegen ein CDU– Papier, sie kämpfen zu Recht dagegen, und sie haben in Kultusminister Schwier einen Verbündeten“ - ging gründlich daneben. Auch sein Versprechen, „wir werden das Papier in allen Punkten zu rückweisen“, vermochte nicht zu überzeugen. Vor allem ein sogenannter autonomer Schülerblock meldete sich mit dem Spruch: „Das Schulsystem hat keine Fehler, es ist der Fehler“, lautstark zu Wort. Deren „autonome Position“ ging zum Großteil jedoch in Buhrufen und Pfiffen unter. Den Schülersprechern hielten die Autonomen vor, den Kultusminister „untertänigst zu bitten, doch etwas zu tun“, statt selbst radikal zu agieren. Als die Mehrheit der Schüler nach dem Redebeitrag einer spanischen Schülerin „Hoch die internationale Solidarität“ skandierte, machten die Autonomen so klar: „Hoch die Internationale Volksrandale.“ Während die einen für materielle Chancengleichheit warben, riefen andere „Feuer und Flamme für diesen Staat.“ Der eindringliche Appell eines sehr jungen Schülers - „Wir müssen zusammenstehen, nur so können wir was erreichen“ - blieb ungehört.