Sondierungen beendet

■ Nilde Jotti verurteilt starre Positionen bei ihren Gesprächen über italienische Regierungsbildung / „Völlig unbeweglich“

Rom (taz) - Mit dem Urteil „völlig unbeweglich“ hat die mit einem „explorativen Mandat“ zur Bildung einer neuen italienischen Regierung versehene Parlamentspräsidentin Nilde Jotti das Ergebnis ihrer Sondierungsgespräche zusammengefaßt. Sozialisten - Befürworter der für Juni 1987 vorgesehenen Volksentscheide über Kernkraft und Justizreform - und Republikaner, Gegner der Plebiszite, seien „so weit auseinander wie eh und je“, die Christdemokraten sähen in Neuwahlen (und damit auch Vertagungen der Volksentscheide) den einzigen Ausweg. Dennoch scheint die der kommunistischen Partei angehörende Nilde Jotti nicht gewillt, sich von den bürgerlichen Parteien nur als „Konkursverwalterin“ der bisherigen Regierung vorführen zu lassen: Gegenüber Staatspräsident Cossiga sprach sie lediglich von einer „Unmöglichkeit, die bisherige Fünfparteienkoalition zu erneuern“. Andere, rechnerisch durchaus auch mögliche Konstellationen schloß Nilde Jotti nicht aus. Möglicherweise wird sie dem Staatspräsidenten auch empfehlen, ein Übergangskabinett einzurichten, das von einer Persönlichkeit außerhalb der etablierten Parteien geleitet wird und die Durchführung der Referenden garantieren soll. rai