„Ich bin eine Dose“

■ Grüne Waltraud Schoppe im Düsseldorfer Recycling–Center Ökosozialisten wollen unter einem Strommast tagen

Aus Düsseldorf Oliver Tolmein

Zu einer symbolischen Aktion für das Weißblech–Recycling statt zu einer Solidaritätskundgebung mit den Stahlarbeitern geriet die gestrige Fraktionssitzung der Grünen. Ursprünglich war geplant, sie am Thyssenstandort Hattingen durchzuführen. Daß es dazu nicht kommen würde, wurde bereits auf der Hinfahrt klar: Wegen einer spontanen Betriebsbesetzung der IG Metall war Hattingen weiträumig von der Polizei abgeriegelt. Auf einem Zwischenstopp in Leverkusen stellte Waltraud Schoppe den Antrag, stattdessen am Standort einer ökologisch und sozialverträglichen Zukunftsindustrie zu tagen. Gegen die Stimmen der Ökosozialisten, die wegen der ebenfalls auf die Tagesordnung gesetzten Gewaltdebatte unter einem Strommast diskutieren wollten, wurde der Antrag angenommen. Der Fischervertraute Kleinert schlug aus Wahlkampfgründen die mit Hessenknete geförderte Pflasterstrand–Redaktion als Tagungsort vor. Aber auch er konnte sich gegen Waltraud Schoppe und und Otto Schily nicht durchsetzen, die sich für das Recycling–Center in Düsseldorf einsetzten, in dem neuerdings auch Nivea–Pfanddosen hergestellt werden. Harsche Kritik an der Entscheidung übte der stahlpolitische Sprecher der Fraktion, Stratmann: „Mein Gott, wo kommen wir denn damit hin?“ Thomas Ebermann, der sich im Ausstellungsraum des Recycling–Centers an den Bierdosen vergriff, konstatierte konsterniert: „Die Realos schrecken auch vor keiner Wiederaufbereitung zurück.“ Waltraud Schoppe dagegen warnte ihre Partei vor einer „Verallgemeinerung der Stahlindustrie. Es gibt auch andere Probleme und andere Lösungen“.