Deutsche Bank sprengt alle Rekorde

■ Erträge aus Bankengeschäft um die Hälfte gesteigert / Flick–Geschäft entscheidend / Zur Zwölf–DM–Dividende gibts noch einen Fünf–DM–Bonus / Angestellte erhalten noch dreiviertel eines Monatsgehalts

Aus Berlin Uli Kulke

Die Deutsche Bank strafte alle optimistischen Prognosen über ihr Geschäftsjahr 1986 Lügen - sie wurden noch übertroffen. Beim Bankengeschäft konnte die Muttergesellschaft im vergangenen Jahr ihren Ertrag um 46,3 Prozent auf 2,78 Milliarden DM steigern. Obwohl Vorstandssprecher Christians auf seiner Jahrespressekonferenz am Mittwoch abend über den Gesamtgewinn keine genauen Zahlen nennen wollte, wurde inoffiziell eine Größenordnung von mindestens vier Milliarden DM gehandelt. Das weltweite Geschäftsvolumen konnte man um 7,9 Prozent auf 261 Milliarden DM (fast exakt die Höhe des Bundeshaushaltes desselben Jahres) hochschrauben. Zwar wäre auch ohne den An– und Verkauf der Aktien des einstigen Flick–Firmenimperiums eine Steigerung gegenüber dem Rekordjahr 1985 zustandegekommen, trotzdem schlägt diese Transaktion hier mit Abstand am heftigsten zu Buche. Besonders erfreulich für die Nr. 1 der bundesdeutschen Bankenszenerie: Die Erträge aus den Flickunternehmen sprudelten nahezu steuerfrei an die vorübergehende Besitzerin, weil die Gewerbesteuern bereits durch den Vorbesitzer beglichen worden waren, wie aus der Bank verlautete. Und da 1986 noch diverse Risikorückstellungen für unsichere Kreditforderungen vorgenommen wurden, zahlte man unterm Strich trotz der Gewinnexplosion noch 81 Mio. DM weniger Steuern als im Vorjahr. Aber auch abgesehen vom Fall Flick profitierte „die Deutsche“ wie auch alle anderen Banken erneut vom stark gestiegenen Wertpapiergeschäft (um 16 Prozent), das zu einem großen Teil über die Banken abgewickelt wird. Auch die Neuausgabe (“Neuemission“) der Aktien läuft über die Kreditinstitute. Es wanderten einige Pro visionsgelder von gutgläubigen Aktionären, die im vergangenen Jahr noch 300 Millionen DM in den VW–Konzern steckten, in die Kassen der Emissionsführerin Deutsche Bank. Und während die Pleitenstatistik in der Bundesrepublik jährlich fünfstellige Summen aufweist, werden nun die 245.000 Aktionäre der Deutschen Bank zusätzlich zu den zwölf DM Dividende pro Aktie (Kurs z.Zt. etwa 690 DM) mit einem Bonus von fünf DM bedacht werden. Aber auch die andere Seite wird bedacht: Von den 43.000 Beschäftigten in der Muttergesellschaft werden alle Tarifangestellten einen Zuschlag von 75 Prozent eines Monatsgehaltes verbucht bekommen.